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Zentralblatt für Okkultismus.
Monatsschrift
zur Erforschung der gesamten Geheimwissensehaften
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XI, Jahrgang.
November-Dezember 1917.
5 6.. Heft,
Noch einige Schermann-Episoden.
Von S i n d b a d.
(Schluß.)
Unzweifelhaft dargelegte Möglichkeiten, durch verschiedene Methoden der
Mantik einen untrüglichen Rückblick in die Zukunft tun zu können, dienten
Schopenhauer als Stütze gewisser, von ihm besonders scharf betonter Grundsätze
. Er erblickte nämlich in dem bis auf die kleinsten Nebenumstäude genauen
Eintreffen des lange vorher Verkündeten und in der Tatsache, daß die
über ihre Zukunft Unterrichteten die kommenden Ereignisse durch keinerlei Bemühungen
anders zu gestalten vermögen, als sie in der „Vision" geschaut worden
waren, die unumstößliche Wahrheit der ausnahmslos strengen Notwendigkeit
alles Geschehens, von ihm „demonstrabler Fatalismus" genannt.
Bemerkenswert ist nun, daß viele von Schermann geschaute und vorher
verkündete Begebnisse wohl bis auf alle Nebenumstände genau eintrafen; daß
er jedoch andererseits mindestens ebenso häufig und bestimmt voraussagt, „wenn
der Betreffende dies tut, wird das geschehen, wenn nicht, jenes ', als ob einem
freien Willen hier noch die Wahl möglich wäre. Ohne durch solche Erfahrungen
mit Schermann die mir streng verstandesgemäß unwiderleglich erscheinende Be-
weisführung Schopenhauers anfechten zu wollen, möchte ich doch hier auf die
meinem Gefühl näherliegende Theorie einiger Martinisten, wenigstens flüchtig,
eingehen. Fabre d'Olivet, Papus u. a. erblicken die Ausgestaltung kommender
Ereignisse gewissermaßen als die Resultierende dreier Faktoren:
Der alles auf ein bestimmtes Ziel hinlenkenden Vorsehung, deren Absichten
dem Menschengeist entweder ganz unergründlich sind oder doch erst lange
nachher, wenigstens teilweise, erkenntlich werden; das Walten der Vorsehung
entspräche der hetrurischen Vorstellung von dem jedem individuellen Lebenslaufe
vorgesetzten Genius.
Zentralbl&tt für Okkultismus. XI Jahrgang. 13
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