Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 17
(PDF, 112 MB)
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kleinen Dichterseele nicht mehr habhaft werden, nur Bruchstücke erlangen, da
dieselben infolge widriger Umstände verloren gingen. Das Hauptthema bildeten
j^e — wirklichen und nur in ihrer Phantasie vorhandenen — Erlebnisse und
Abenteuer in der Natur, im Wald, mit Pflanzen, Bäumen, Blumen und Tieren.
In ihren mündlichen und schriftlichen Erzählungen wie auch in „Gesprächen
mit sich selbst" bekundete sie eine glühende und blühende Phantasie, sie lebte
gleichsam in einer anderfi Welt. Die Gebilde und Erscheinungen, die sie sich
durch ihre Einbildungskraft hervorzauberte, erschienen ihr viel wirklicher als die
Dinge der realen Welt, ihrer Umgebung. Sie war immer bei den Pferden und
Hunden ihres Vaters anzutreffen, mit denen sie die längsten Gespräche führte,
die nur dadurch ein Ende fanden, indem man sie wegholte zu irgendeiner Verrichtung
. Oder sie beschäftigte sich aufs angelegentlichste mit Blumen und
Kräutern und unterhielt sich mit ihnen auf ihre Weise. Durch diesen innigen
Verkehr mit der Natur und ihren Geschöpfen lernte sie diese verstehen, und auf
sie trifft voll und ganz ein Ausspruch H. Heines zu, der da lautet: „Die
Kinder, dacht ich, sind jünger als wir, können sich noch erinnern, wie sie ebenfalls
Bäume oder Vögel waren, und sind also noch imstande, dieselben
zu verstehen . . . („Die Harzreise.")

B. T.s Erziehung war eine gediegene und teils sehr strenge. Sie mußte
schon in ihrer Kindheit viel und angestrengt lernen, ohne daß dabei die wunderbarsten
ihrer Fähigkeiten voll gewürdigt und verstanden worden wären. Man
wußte nur und sagte ihr auch, daß sie ein gescheites Mädchen sei, und sie
versetzte alle Leute durch ihre Ansichten und Aussprüche in Erstaunen und
Verwunderung. Als junges, noch sehr junges Mädchen wurde sie, wie es damals
schicklich und üblich war, zu# häuslichen Verrichtungen angehalten, bis sie
später in die Schule kam und darauf in ein Lehr-Institut geschickt wurde. In
der Schule war sie allen Kindern weit voraus, ausgenommen im Rechnen, und
erst im Institut fand sie eine Konkurrentin an Gescheitheit, Wissen und Können.
Ihren Neigungen, die man in der ersten Zeit nicht würdigte, die sich aber
immer mehr und mehr als künstlerische und wissenschaftliche Wißbegierde
zeigten, verbunden mit den entsprechenden Talenten und Fähigkeiten, ging sie oft
heimlich nach, indem sie eifrig malte und zeichnete und vor allem las, weniger
Geschichten und Romane' — das erst in späteren Jahren —, in der Hauptsache
Bücher ernsten und wissenschaftlichen Inhalts. Was man ihr in dieser Hinsicht
versagte oder zu verhindern suchte — ihre Mutter war sehr gegen das viele
Lesen —, setzte sie durch eigene Kraft durch. Sie war sehr temperamentvoll und
schon als Kind eine „Persönlichkeit". Und zwar mit männlichem Einschlag
, wovon ich noch sprechen werde.

B. T. wurde im katholischen Glauben erzogen, und ihr Gemüt war von
einer tiefen und echten Frömmigkeit erfüllt. In dieser Frömmigkeit wurde sie
durch zwei eigentümliche Erlebnisess bestärkt.

In ihrem 12. Lebensjahr, im Todesjahr ihres Großvaters, besuchte B. T.
oft den Friedhof des Ortes D., um am Grabe des Großvaters zu beten. Eines

Zentralblatt für Okkultismus. XII. Jalirg 2


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