Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 19
(PDF, 112 MB)
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Fragen stellte, entgegnete man ihm, das sei immer so, das habe B. T. immer u. ä.
Es wurde zu etwas Selbstverständlichem.

Im ersten Teil dieses Aufsatzes habe ich gesagt, daß psychometrisch veranlagte
Kinder ungemein rasch auffassen und Wesens- und Gesinnungsart eines
anderen Menschen viel besser erkennen und angeben können, als dies Erwachsene
oft vermögen. Dies trifft voll und ganz auf B. T. zu. Sie beurteilte ganz unwillkürlich
jeden Freund der Familie oder fremden Besucher und wurde oft zum
„Enfant terrible", worüber ihre Mutter jedesmal ganz entsetzt war, so daß B. T.
schließlich ihre Erkenntnisse für sich behielt oder in ihr Tagebuch schrieb.

Bei der Betrachtung der Phänomene während ihrer Kindheit stoßen wir auf
außerordentlich hohe Sensitivität, starke mediale Kraft, Somnambulismus, Ekstase,
Psychometrie in engerem und weiterem Sinn, Geistersehen usw. B. T. verfiel
oft in einen leichenähnlichen, kataleptischen Zustand — in einen Zustand, bei
dem es offenbar war, daß der Astralleib den physischen Körper verlassen hatte.
Die ersten Male war die Mutter darüber furchtbar erschrocken; da sich diese
Erscheinung öfter wiederholte, gewöhnte sie sich daran und sah bald nichts
mehr Außergewöhnliches darin., In diesem Zustand war das Aussehen bleich,
wie das einer Leiche, der Körper starr und steif und kein Atmen zu beobachten,
dabei waren die Augen geöffnet und BT. schaute starren Blickes geradeaüs, immer
auf einen Punkt, und ihr Blick wurde durch nichts abgelenkt. Erwecken
konnte und durfte man sie nicht, das wäre gefährlich gewesen, wie man
gleich das erste Mal erkennen mußte, und so wartete man denn, bis B. T. von
selbst erwachte.

Georg v. Langsdorf spricht von als hellsehend geborenen
„Medien", die schon als kleine Kinder Geister sehen und darin meistens stil!
vergnügt mit sich selber sprechen und eigentlich gar nicht wissen, daß die
andern Menschen diese geistigen Wesen nicht auch wahrnehmen.*) Die ganz
gleiche Erscheinung trat auch bei B. T. auf, und sie unterhielt sich mit diesen
Geistwesen geradeso wie mit den Pflanzen und Tierai, wovon ich oben gesprochen
habe. Sie war des Glaubens, daß diese Wesen auch ihren Eltern
sichtbar und hörbar seien, und wenn sie gefragt wurde: „Mit wem sprichst
denn du schon wieder?" entgegnete sie jedesmal höchst erstaunt: „ja, siehst
du ihn denn nicht?!" und fügte manchmal auch noch hinzu: „Da steht er ja!"

Außer daß sie diese Geisterbesuche mit Auge und Ohr wahrnahm, empfand
sie — ähnlich wie bei Langsdorff**) angegeben — weltliche und spirituelle
Einflüsse durch ein ihr unbestimmtes Gefühl, ohne dabei aus dem seelischen
Gleichgewicht zu kommen. Sie war schon als Kind äußerst lebhaft und ist auch
heute noch sehr temperamentvoll, aber in psychischer und geistiger Beziehung
ist sie die Ruhe selbst; was man „Nervosität" heißt, vermissen wir bei ihr. Und
das kommt zum großen Teil von ihrer absoluten Furchtlosigkeit

*) G. v. Langsdorff: „Wie kann ich Medium werden ?"

*) G. v. Langsdorf?. Kurze Anleitung zur Erlernung der Psychometrie?"

2*


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