Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 62
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Gesicht, der durchdringende Blick und der stolze, verächtlich zusammengekniffene
Mund besitzen etwas Imponierendes, so daß Prof. M. Boirac bewundernd
sagt, das sei ein Kopf für eine römische Kaiserin:

Seit der frühesten Kindheit sollen sich bei der Eusapia sonderbare Erscheinungen
bemerkbar gemacht haben. In ihrer Nähe waren häufig Klopflaute
und Gepolter hörbar und ihre Kleider wurden nachts auf gehetfBiiis¥Qlte
Weise zerrissen. Die Kleine sah zuweilen Gestalten und besonders beängstigte sie
ein Augenpaar, das im Halbdunkel und in der Dunkelheit sie stier anblickte.
Bei einsetzender Geschlechtsreife, im Alter von 13—14 Jahren, nahmen die
spontanen Kraftäußerungen derart an Stärke und Häufigkeit zu, daß sie der
Umgebung des Mädchens alsbald bemerkbar wurden. In der Familie ihrer
Wohltäter wurden spiritistische Tischsitzungen veranstaltet und man konnte
die Wahrnehmung machen, daß die Sitzungen besonders erfolgreich verliefen,
wenn Eusapia anwesend war. Sie fand aber wenig Interesse an diesen Versuchen
, die für sie sehr ermüdend waren, so daß sie während mehreren Jahren
an keinen weiteren Sitzungen mehr teilnahm. ^ Herrn Damiani aus Florenz ge
bührt das Verdienst, die mediale Begabung des Mädchens richtig erkannt zu
haben. Dieser war ein überzeugter Spiritist und hatte in London mit dem
Medium Williams Sitzungen abgehalten, wobei ihm gesagt worden sein soll,
er würde auch in Neapel ein Medium finden. In Neapel fand er tatsächlich
Gelegenheit in der Familie, welche Eusapia zu sich genommen hatte, einer spiritistischen
Sitzung beizuwohnen und erkannte sofort, daß von deren Anwesenheit
der Erfolg der Sitzung abhing. Von Herrn Damiani wurde Prof. Ercole
Chiaia aus Neapel für das Mädchen interessiert, welcher in der Folge Zeit
und Geld zu ihrer Ausbildung als Medium verwendete und um ihr Anerkennung
zu verschaffen. Die arme Waise fand in ihren medialen Fähigkeiten
eine, Erwerbsquelle, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich unabhängig
zu machen und widmete sich fortan ganz dem Beruf als Medium. Dieser
Werdegang des Mediums vermag vielleicht einiges Licht auf die Entstehung der
Personifikation zu werfen, welche unter dem Namen John King als „Kontrollgeist
" auftrat und zuerst in jener Zeit erschien, als der von London zurückgekehrte
Herr Damiani mit Eusapia Paladino zu experimentieren begann Ob
dieser John King in verwandtschaftlich er Beziehung steht zu Katie King, welche
Prof. Crookes gesehen, ist wohl höchst fraglich. Wahrscheinlich ist es, daß
diese Wesenheit eine Schöpfung des l Jnterbewußtseins des Herrn Damiani ist,
welche von der Paladino übernommen wurde, denn zwingende Beweise für
die tatsächliche Existenz einer außerkörperlichen Wesenheit „John King" hat
das Medium während seiner ganzen Laufbahn nicht geliefert. Zwar gibt Eusapia
an, keinerlei Erklärung für die von ihr hervorgebrachten Phänomene, nicht einmal
eine Ansicht darüber zu haben, jedoch sind derartige Behauptungen n#r
mit größter Vorsicht anzunehmen, einerseits wegen der nachgewiesenen hysterischen
Veranlagung des Mediums und andrerseits ,da es wenig glaubhaft ist, daß
eine Person, die den Spiritismus zum Lebenserwerb gemacht hat und ihr ganzes


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