Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 70
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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ein doppeltes. Im Schlafe schickt sie ihren Astralleib auf die „Wanderschaft"
oder zum Fernwirken. Kehrt dieser dann zurück, um sich wieder mit dem
physischen Körper zu vereinigen, was gewöhnlich des Morgens kurz vor dem
Erwachen geschieht, so hat B, T. stets die Empfindung —- und zwar eine angenehme
, wundersame Empfindung —, als schwebe sie aus heiteren Höhen herab.
Dann erst erwacht sie vollständig.

Von den meisten „Sehern" wird berichtet, daß sie in einer Art durch
äußere Mittel oder durch Gemütsaffekte hervorgerufenen „Ekstase" ihre Visionen
erschauten, indem sie z. B. durch Anstarren glänzender Flächen, Spiegel,
Bergkrystalle, gefüllter Wassergläser usw.*) in Hellsehen gerieten.

Das alles benötigt B. T. nicht. Ihr transzendentales Sehen, Hören usw.
ist die Folge eines Willensaktes ihrerseits, oder es tritt auf, wenn sie ihre
Besucher betrachtet, bei der Hand nimmt oder sonstwie sich mit ihnen beschäftigt
, ohne aber in Ekstase oder einen ähnlichen Zustand zu geraten — ein solcher
tritt nur unter besonderen Umständen auf. Ebenso wird ihr psychometrischer
Sinn angeregt durch Betrachtung von Handschriften, Vorlesen von Briefen, Anschauen
einer Photographie oder eines Horoskopes, als auch durch Berührung
mit den verschiedensten Gegenständen. Ebenso tritt durch Betrachtung des
entblößten menschlichen Rückens bei ihr Hellbesinnung auf.

Oft machte ich mir das Vergnügen, ein von mir berechnetes Horoskop
der Seherin B. T. zur Beurteilung vorzulegen. Sie schaute sich einfach die
Figur an, ohne die Aspekte zu betrachten oder den Konstellationen im allgemeinen
besondere Beachtung zu schenken, und jedesmal machte sie zutreffende
und zum Teil verblüffende Aussagen über Gestalt und Aussehen, Charakter,
geistige Beschaffenheit, Gesundheitsverhältnisse, Schicksalsumstände usf.**)

Wenn B. T. einen Brief, ein Horoskop oder sonst etwas auf einen Menschen
Bezughabendes anschaut, so sieht sie stets die betreffende Person in
irgendeiner Position oder Situation. Dabei erkennt sie deren Vergangenheit
und Zukunft, ferner welcher Rasse sie angehört, etwaige Krankheiten
, Todesart und sonstige Verhältnisse. Auch ob ein Ding (Brief, Horoskop)
einem Lebenden oder Toten angehört.

Mit untrüglicher Sicherheit erkennt sie bei ihren Besuchern gewisse
moralische Defekte, auch was ihr Herz bedrückt; ferner ob eine Frau in anderen
Umständen ist (mit Angabe des wievielten Monats!) und ob sie einen (oder
mehrere, z. B. Zwillinge) Knaben oder ein Mädchen zur Welt bringen wird,
ob sie vor der Entbindung steht und wie dieselbe verlaufen wird (Fehlgeburt,
Totgeburt usw.) Ebenso erkennt sie, ob eine Frau vor längerer oder kürzerer
Zeit oder überhaupt schon jemals geboren hat und ebenso, wenn ihr Kindersegen
versagt ist. Ferner sieht sie die Anzahl der lebenden und der verstorbenen
Kinder und deren Geschlecht usw. Manchmal sieht und hört sie das alles.

*) Dr. E. Reich Physiologie des Magischen".,
*•) Das Wesentliche der Astrologie bezw. Horoskopie tritt bei ihr als Astro-

mantik auf.


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