Freiburger historische Bestände - digital

echtes Sehauen oder für die Echtheit der Phänomene gilt, wie bei anwesenden
„Geistern" immer ein „kühler Hauch" das Echte beweist, den, nebenbei bemerkt,
unsere Seherin auch bei ihren Geisterbesuchen empfindet. Dieses „grüne"
Licht ist sozusagen die Grundfarbe des Astralplans und es weist die verschiedensten
Schattierungen auf, vom zartesten, hellsten Grün, das meistens beobachtet
wird, bis zum sattesten Kolorit, das oft als Unterton erscheint. Diesem grünen
Licht gleicht an Farbe und Strahlung nichts Irdisches; es wird nur als „grün"
bezeichnet, weil es an das „Grün" unserer irdischen Farben „erinnert" und weil
die Seher in unserer ärmlichen Sprache keine passendere Bezeichnung finden.
Dieses Licht stammt nicht von unserer sichtbaren Sonne, es kann auch keine
Quelle, kein astraler Lichtkörper bemerkt werden, von dem es ausstrahlt. Es
erfüllt den „Raum" mit einer gleichmäßigen Helle, die alles deutlich erkennen
läßt.

Heinrich Bruno Schindler spricht in seinem Werke „Das magische
Geistesleben" von einem ähnlichen Licht. Er schreibt: „Odisches Licht
ist das künstlich zur Perzeption gebrachte magische Licht, und in allen magischen
Zuständen ist von dem innern Licht die Rede. Je höher der magische
Zustand sich ausbildet, desto schöner und herrlicher wird das Licht, in dem
alle Gegenstände erscheinen, desto durchsichtiger erscheint nicht nur der eigene
Körper, sondern auch der Körper anderer, der Tiere und Pflanzen, desto klarer
wird das Fernsehen. Von diesem Lichte erzählen uns die Propheten, die Kabba-
listen, die Neuplatoniker, Gnostiker, Sofis, wie die Somnambulen." „Sowie
bei dem Sehen des Tages ein organisches, im Auge erzeugtes Licht jene Verbindung
mit der Außenwelt vermittelt, so wird auch bei dem Schauen des inneren
Auges magisches Licht, sonst latent, frei und tritt bei krankhaft gesteigerter
Nacht-Polarität in die Erscheinung." „Wo magisches Seelenleben,
da ist auch magisches Lieht."

Und dieses odische, magische Licht ist es, das die Seherin immer schaut —
in das alle Dinge getaucht, von ihm umgeben, beleuchtet sind, das dunkle Räume
erhellt, wenn sich irgendwelche Phänomene subjektiver oder objektiver Natur
zeigen. Die dunkelste Nacht verwandelt sich durch diese Fähigkeit, durch dieses
Licht für die Seherin in strahlende Helligkeit.

Dieses Hellsehen ist aber nur eine der vielen hervorragenden Fähigkeiten
unserer Seherin, wie bereits erwähnt. Die Quelle ihrer Wahrnehmungen liegt in
ihrem Gefühl. Dasselbe wird, wie du Prel von den Somnambulen be-
richtet, von der inneren Substanz der Dinge affiziert; sie erfährt von leblosen
Dingen Eindrücke, die gewöhnlich im Wachen gar nicht oder nur als Idiosynkrasien
zum Bewußtsein kommen. Pflanzen und Medikamente, sogar homöopathische
, werden von ihr in bezug auf ihre Zuträglichkeit oder Schädlichkeit
für den Organismus geprüft. Die unklaren Sympathien und Antipathien, von
welchen wir im Umgang von Menschen geleitet werden, sind bei ihr — in höherem
Grade noch als bei Somnambulen — ausgesprochener und klarer; es ist