Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 73
(PDF, 112 MB)
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die innere moralische Substanz der Menschen, wovon sie affiziert wird.*) Und
das alles, im Gegensatz zu den Somnambulen, im Wachzustande. Diese
Fähigkeit, das innere Wesen der Dinge zu erkennen, ist eine der hervorragendsten
psychischen Eigenschaften unserer Seherin. Alles was in der Natur
existiert und mit B. T in Berührung kommt oder in ihre Nähe, auch ein totes
Ding, erscheint ihr wie belebt und als wolle es reden, mit ihr sprechen, und ist
sie aufgelegt zur Meditation oder Konzentration, dann kommen ihr auch gute
Intuitionen und Iispirationen. So sind auch auf ähnliche Weise wunderschöne
Gedichte zustandegekommen, in der Kindheit schon und ebenso in der späteren
Zeit als Mädchen und Frau. Poesie ist überhaupt ihre Starke Seite. Ihr psychometrisches
Gefühl für eine Sache hat sie schon oft veranlaßt, ihren Freunden
von einem Unternehmen abzuraten und abzuhalten, und wenn dieselben ihren
Vorstellungen Gehör schenkten, sind sie allemal am besten gefahren. Bei
Missetaten „ahnt" sie den Urheber. Außerdem finden wir bei B. T. noch die
Fähigkeit des Gedanken -Lesens, und was die Sache noch interessanter und
bedeutungsvoller gestaltet, sie sieht, h ö r t und fühlt auch die Gedanken
anderer Menschen, und je nach dem Charakter dieser Gedanken wirken deren
Formen, Farben und Töne angenehm oder unangenehm auf sie ein. Die Gedanken
sieht sie meist als wolkenartige Formgebilde in verschiedenen Farben,
und B. T. kann die Art und den Charakter der Gedanken, ihren Inhalt sofort
erkennen.

„Medizinische Ratschläge gehen von Somnambulen wie Medien aus", sagt
du Prel; sie können ebenso sicher und treffend von anderen Menschen mit
seherischer Begabung, von Sensitiven bei voliem Tagb^wußtsein erteilt
werden, wie dies bei B. T. der Fall ist. Das „Medizinische" ist überhaupt ihr
„Spezialfach", und ihre besondere Befähigung dafür äußert sich namentlich in
treffsicheren Krankheitsdiagnosen. Dieser psychometrische Sinn für die
Leidenszustände ihrer Mitmenschen ist bei unserer Seherin phänomenal entwickelt
, ich darf wirklich sagen, bis zur Unfehlbarkeit; denn bisher hat es unter
den tausenden von diesbezüglichen Beurteilungen noch keine Fehldiagnose
gegeben. B. T. sieht, fühlt, schmeckt, riecht und „hört" die Krank-
heiten und sonstigen Beschwerden, auch wenn der oder die Leidende nicht anwesend
ist, wenn B. T. nichts von dem Patienten besitzt, kein Medium, außer
höchstens den Hauch, den er in dem Zimmer zurückgelassen hat, in dem er vor
einigen Stunden geweilt. Und auch dann, menn dies nicht der Fall ist, ist B. T.
imstande, ein Urteil über einen Menschen und seinen Zustand abzugeben, indem
man einfach von ihm spricht, auch wenn er einem fremd ist und man nichts
von ihm weiß. Durch bloße Nennung seines Namens wird ihre mitfühlende Saite
in Schwingung versetzt. Und das gleiche Phänomen tritt bei charakterologischen
Untersuchungen auf.

Bei der ersten Begegnung mit einem Kranken kommt sie sofort in „Kontakt*
mit ihm, der solange anhält, als B. T. und der Kranke in Verbindung — auch auf

*) du Prel „Das Rätsel des Menschen'', Reklam-Ausgabe.


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