Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 78
(PDF, 112 MB)
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schau. Doch so viel er auch um sich schauen mochte, konnte er doch nicht
jenen seltsamen Wanderer wieder erblicken. Weit und breit war niemand zu
sehen.

Der Elbdeich zeigte meinem Vater sofort den richtigen Weg. Da sah mein
Vater, daß er sicher in einen mit nur dünnem Eise bedeckten und dann überschneiten
See gestürzt wäre, wenn jener Mann ihn nicht nach dem Deich
geführt hätte. Er sagte sich da, daß der Wanderer wohl unmöglich der Erde
angehören konnte. Zwar dachte er nicht an eine Geistererscheinung, aber doch
an die wunderbaren Fügungen unseres himmlischen Vaters.

Für uns ist es aber wohl zweifellos, daß jene Gestalt den Geister-
landen angehörte und nur gekommen war, um meinen Vater nicht verunglücken
zu lassen.

Wie einfach, wie so frei von Erschreckung und Furchteinflößung war
doch der Vorgang! Wenn der Geist in anderer Weise meinen Vater beeinflußt
hätte, würde er wohl nur Bestürzung, Furcht und blindeste Flucht erzielt haben.
Man weiß ja, in welchem geistigen Zustande sich der Mensch beim Verirrtsein
befindet! Wahrlich, man muß vielen Geistern einen hohen Grad von Einsicht
und Überlegung zusprechen!

Eine Rettung durch Geisterhand.

Einst zog in der Neujahrs-Nacht ein schweres Gewitter über das Dörflein
Wulkau herauf. Ein Blitz schlug in die Windmühle des Dorfes ein und zündete.

Als man mit Löschgerät herbeieilte, fand man weit abseits auf dem Mühlenberg
den Lehrling im Nachtkleide ruhig schlafend liegen, der die Nächte in der
Mühle zuzubringen hatte. Als man ihn weckte, erzählte er: Am Abend hätte
er, wie stets, sich in der Mühle zur Ruhe begeben. Da träumte er, daß seine
verstorbene Großmutter zu ihm käme, ihn sanft aus dem Bette hob und forttrug.

Ich glaube wohl, daß er wirklich auf solche Weise aus der brennenden
Mühle gerettet wurde. Denn es ist nicht anzunehmen, daß er in der kalten
Neujahrs-Nacht im Schlafe aufstand und sich ein Lager auf dem Mühlenberge,
fast unbekleidet, suchte, nachher aber einen derartigen Traum hatte. Auch wäre
er ohne jenseitigen Schutz sicher erfroren, denn vom Einschlagen des Blitzes
bis zum Herbeikommen der ersten helfenden Männer war eine geraume Zeit
verflossen.

Ein Todesengel ?

Als meine Großmutter noch eine junge Frau war, ward sie eines Nachts
dadurch im Schlafe geweckt, daß die Wiege neben ihrem Bette anfing sich
schaukelnd zu bewegen, in der ihr kleiner Knabe schlief. Erstaunt richtete sie
sich auf und sah an der Wiege eine hohe, schattige Gestalt stehen, die, über
die Wiege gebeugt, diese schaukelnd bewegte.

Das Kind schien geweint zu haben, denn es schluchzte krampfhaft, wie
kleine Kinder nach heftigem Weinen zu tun pflegen. In ihrem Schreck und
in ihrer Angst um das Kind wollte meine Großmutter die Gestalt von der


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