Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 124
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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Sprang er die Treppe hinab, hielt sich am Geländer fest und nahm oft mehrere
Stufen auf einmal. Ich hörte die Haustür öffnen und wieder zuwerfen — ich
befand mich allein in dem Gespensterhaus!

Nur einen Augenblick blieb ich unentschlossen, ob ich meinem Diener
folgen sollte oder nicht! Stolz und Neugierde verhüteten solch eine feige Flucht,
ich ging in mein Zimmer zurück, schloß die Tür hinter mir und trat vorsichtig
in das Zimmer meines Dieners. Aber ich konnte nichts gewahren, was seinen
Schrecken hätte rechtfertigen können. Nochmals untersuchte ich sorgfältig die
Wände, um zu sehen, ob sich irgendwo eine verborgene Tür befände; doch
war keine Spur einer solchen zu sehen, nicht eine Spalte konnte ich an der
dunkelbraunen Tapete entdecken. Wie? sollte das Ding, was es auch immer
sein mochte, welches ihn so sehr erschreckte, nur durch mein eigenes Zimmer
Eingang erlangt haben ?

Ich kehrte in mein Zimmer zurück, schloß die Tür, welche in das Nebenzimmer
führte, und stand erwartungsvoll und vorbereitet am Kamin. Jetzt
bemerkte ich, daß der Hund in einen Winkel geschlüpft und dicht gegen die
Wand gedrückt war, als wolle er sich hier mit Gewalt einen Weg bahnen, ich
näherte mich dem Tier und sprach mit ihm; das arme Geschöpf war augenscheinlich
außer sich vor Furcht. Es fletschte seine Zähne, der Speichel triefte
von seinen Kinnbacken und sicher würde es mich gebissen haben, hätte ich es
berührt. Wie es schien, erkannte es mich nicht. Wer je in einem zoologischen
Garten ein Kaninchen von einer Schlange ergreifen sah, der mag sich eine
Vorstellung machen von der Angst, die der Hund an den Tag legte. Alle Bemühungen
, das Tier zu besänftigen, waren vergeblich, und da ich befürchtete,
sein Biß könne giftig sein wie der eines Hundes im Zustande der Wasserscheu,
so verließ ich ihn, legte meine Waffe auf den Tisch neben den Kamin, setzce
mich nieder und begann wieder in meinem Macaulay zu studieren.

Damit der Leser nicht glaube, ich suche mit einem Mute zu prahlen, den
ich nicht besessen, oder die Kaltblütigkeit zu übertreiben, die ich an jenem Abend
bewiesen, schalte ich einige Bemerkungen hier ein, die auf den fraglichen Gegenstand
selbst Bezug haben. Ich halte nämlich dafür, daß Gegenwart des Geistes
oder das, was man gewöhnlich Herzhaftigkeit nennt, ein verhältnismäßig genaues
Vertrautsein mit den Umständen bedingt, denen man entgegenzugehen beabsichtigt
, und in dieser Beziehung darf ich wohl sagen, daß ich hinlänglich
vertraut mit allen Versuchen und Erfahrungen war, die ins Gebiet des Wunderbaren
einschlagen.

In verschiedenen Weltteilen war ich Augenzeuge von mancherlei außerordentlichen
Phänomenen gewesen — von Erscheinungen, die, wenn ich sie erzählen
wollte, entweder gänzlich bezweifelt oder übernatürlichen Ursachen zugeschrieben
werden würden. Meine Theorie darüber kommt darauf hinaus, daß
das Übernatürliche das Unmögliche ist und daß, was man übernatürlich
nennt, nur ein Etwas in den Naturgesetzen ist, von dem man bis jetzt noch
keine Kenntnis hatte. Infolge dieser Theorie hätte ich, wenn sich ein Geist


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