Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 215
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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eingebüßt, nichts von der rätselhaften Affinität mit der Person verloren hätte,
welche 10 Tage vorher ihr ein wenig von ihrem eigenen Leben mitgeteilt hatte.
Zu diesem Zweck tauchte er, ohne Vorwissen der Versuchsperson, die Klinge
eines Messers in die Flüssigkeit. Da spielte sich eine unvergeßliche Szene ab:
die Unglückliche stieß einen gellenden Schrei aus, stürzte zu Boden und griff
sdiluchzend mit der Hand nach der Brust, als ob sie leibhaftig verletzt worden
wäre."

„Diese und ähnliche Versuche können mit Leichtigkeit die Verbrechen
des Bildzaubers erklären, die im Mittelalter so viele Menschen auf den Scheiter*
kaufen führten."

Auf diese Weise ist von Herrn Joleaud-Barral auf das Wort Bildzauber hingewiesen
worden. In der Folge werden Sie sehen, daß auch in seiner Anwesenheit
die Versuche mit der Wachsfigur wiederholt worden sind.

„Herr de Rochas hatte die Güte, vor uns die Wiederherstellung dieses
alten Gebrauches auszuführen. Er fertigte aus rotem Wachs eine kleine Statue
an, auf die er durch zweckmäßig ausgeführte Striche das Empfindungsvermögen
der jungen Frau übertrug. Von diesem Augenblick an war das Leben
der Versuchsperson gewissermaßen verdoppelt und innig mit dem Schicksal der
Wachsfigur verknüpft. Jede Berührung der Figur wurde von der Versuchsperson
empfunden, und wenn Herr de Rochas mit einer Nadel in die Statue
stach, schrie die junge Frau auf und rieb mit der Hand die Körperstelle, die
sie tatsächlich getroffen glaubte.

Diese Tatsachen schienen umso sonderbarer, so phantastisch, daß wir diev
edben durch eine Art Suggestion zu erklären versuchten, die bewußt oder unbewußt
vom Experimentierenden auf die Versuchsperson ausgeübt wurde. Dies
konnte jedoch nicht der Fall sein; ein ungewollter Zwischenfall hat es uns
bewiesen.

Die Stunde des Abschieds war gekommen. Die Gäste des Herrn de Rochas
und die Versuchsperson plauderten im Vorzimmer, bevor sie sich verabschiedeten.
Wir waren im Salon zurückgeblieben und sahen uns die Wachsfigur genauer an,
Ohne bestimmte Absicht drückten wir plötzlich das Wachs etwas fest, wie
um es umzuformen. Da wurde im Nebenzimmer ein Schrei ausgestoßen: die
Versuchsperson hatte plötzlich heftige Schmerzen im linken Bein empfunden,
Ohne es zu beabsichtigen und aus der Entfernung hatten wir der behexten
Person Schmerz zugefügt."

Also am 18. März 1892 wurde in Gegenwart des Redakteurs der „justice"
wne Wachsfigur angefertigt und der Bildzauber wiederholt. Doch unter wek
dien Bedingungen fand dieser Versuch statt? Unter Mithilfe einer
Versuchsperson, die sich in einem Zustand tiefer Hypnose
befand. Das ist der springende Punkt, den alle Reporter, die den modu»
«operandi nicht kennen, in der Folge übersehen werden; das ist die Ursacht
der Irrtümer, die sie weiter verbreiten werden.

Am 27. Mai 1892 veröffentlichte Herr de Rochas in der Zeitung „Le Temps"


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