Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 227
(PDF, 112 MB)
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worauf die Schlange zusammensank und regungslos liegen blieb. Einen Vogel
hypnotisiert man bekanntlich dadurch, daß man ihn mit beiden Händen einschließt
und nur den Kopf frei aus der Umschließung herausschauen läßt Durch
ein schnelles Herumdrehen bringt man nun das Tier in die Rückenlage und kann
man dann eine Hand ruhig wegnehmen, der Vogel wird sich in einem starren
Zustand befinden. Dasselbe Experiment kann man natürlich mit jedem anderen
Tier machen, welches man mit den flachen Händen umschließen kann.

Schon vor einem halben Jahrhundert, führt Baege weiter aus, haben Mag-
netiseure Krebse durch Striche, die sie vom Schwänze bis zum Kopfe ausübten
, in hypnotische Starre versetzt. Dieser Striche bedürfe es aber nicht,
sondern es genügen die einfachen Manipulationen, die schon beschrieben sind.
Der Verfasser geht dann zu den Experimenten mit den Stabheuschrecken über,
die wir aus der „Frkf. Ztg." bereits gekürzt übernahmen.

Die Erscheinung bei Käfern, Wasserwanzen, Spinnen und anderen Insekten
, die jeder schon beobachtet hat, das „Sich-totstellen", sei, wie neuere
Tierforschungen bewiesen haben, keine bewußte Handlung, sondern ein Hemmungsreiz
der sich zum Schutzreflex entwickelt habe. Es handelt sich also
hierbei um eine Art ungewollte Schreckhypnose.

Akustische (Hör-) Reize sind der Hypnose eher hinderlich als fördernd.
Tiere, wie Meerschweinchen, Kaninchen^ Huhn und Tauben, werden vielfach
durch Lautreize aus ihrem hypnotischen Zustand von den Experimentatoren erweckt
. Auch wurde gelegentlich beobachtet, daß durch unerwartete Lichtreize
die Tierhypnose unterbrochen wurde. Das gleiche vermochten manchmal Geruchsreize
auszuüben. Auch darin bestehe eine Ähnlichkeit des hypnotischen
Zustandes bei Mensch und Tier, daß einzelne Individuen nach Aufhören der
Hypnose nicht sofort ihren vollen Wachzustand wiedergewinnen.

Eine kurze Notiz im „Hamburger Fremdenblatt" über „Hypnotisierte
Tiere" führt aus: „Auch Tiere können hypnotisiert werden, obgleich nicht alle
gleichmäßig dem hypnotischen Einfluß unterworfen sind. Die biblische
Historie, daß die ägyptischen Priestre vor Pharao eine Schlange in einen Stab
verwandeltei, war nichts als Hypnotismus; die Schlangen waren einfach hypnotisiert
worden. Indische Schlangenbeschwörer führen solche hypnotische
Künste mit ihren Kobras in ganz Indien vor. Schon im Jahre 1646 beschreibt
der Jesuitenpater Anasthasius Kircher ein anderes Experiment. Er nahm einen
Hahn, legte ihn auf den Tisch, hielt ihn einen Augenblick fest und zog, den
Augen des Hahnes direkt gegenüber, eine dicke Kreidelinie. Das Ergebnis war,
daß der Hahn in Starrsucht fiel. Czermak bewies 1872—73, daß diese Kreide-
Jinie nicht unbedingt nötig war. Man hat später alle Arten von Tieren hypnotisiert
, so besonders Ratten, Mäuse und Katzen, wogegen Frösche und Molche
für hypnotische Experimente unempfänglich waren (eine nicht zutreffende Behauptung
, wie die angeführten Experimente beweisen). Man hypnotisiert Menschen
durch Suggestion oder psychische Hemmungen, Tiere dagegen durch

mechanische Hemmungen in Gemeinschaft mit irgendwelchen Gefühlsreizen,

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