Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 231
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1918/0235
höherer emanzipierter Geist sich zeigte. Alle erschienen ohne besonderen Zweck,
sprachen nur selten, wenn sie erschienen, und wenn es je geschah, sprachen sie
nur Ideen aus, die nicht über den Begriffsgeist gewöhnlicher Menschen streiften.
Die amerikanischen Geisterseher, Tischklopfer und Psychographen haben Bände
von Mitteilungen in Prosa und Versen veröffentlicht, die sie den berühmtesten
Toten — Shakesseare, Bacon, Plato, und der Himmel weiß wem noch — zuschrieben
. Aus allen diesen Mitteilungen, selbst den besten, spricht aber kein
höherer Geist als der jeder gewöhnlichen Person von Erziehung. Sie sind von
untergeordnetem Werte gegen das,was Shakespeare, Bacon und Plato auf Erden
geschrieben, und was noch auffallender ist, sie enthalten durchaus keine neuen
Gedanken. So wunderbar diese Phänomene sind (angenommen, daß sie als
wahr sich erweisen), sehe ich in ihnen vieles, was die Philosophie in Frage
stellen kann, nichts aber, was sie ermächtigen könnte, Tatsachen zu leugnen, das
heißt, nichts Übernatürliches! — Es sind nur Gefühle, Begriffe, Gedanken und
Vorstellungen, die auf eine oder die andere Art (noch wissen wir nicht durch
welche Mittel) von einem Willen, von einem Gehirn oder einer Einbildungskraft
auf andere übertragen weiden. Ob nun, indem solches geschieht, Tische in
Bewegung geraten, geisterhafte Bilder in einem magischen Kreise erscheinen,
körperliche Hände sich erheben, urr materielle Gegenstände zu verrücken, oder
dunkle Schatten, wie sie sich mir zeigten, das Blut erstarren machen — immer
noch bin ich fest überzeugt, daß es nur übertragene Wirkungen natürlicher
Kräfte sind, die, wie elektrische Ketten, von Gefühl zu Gefühl, von Einbildungskraft
zu Einbildungskraft vermittelt werden. In einigen Konstitutionen herrscht
eine Art chemischer Kraft vor und diese vermag chemische Wunder auszuführen;
in anderen zirkuliert ein natürliches Fluidum — es sei Elektrizität oder Magnetismus
-- und dieses ist imstande, elektrische und magnetische Erscheinungen
hervorzubringen. Beide aber sind von der Normalwissenschaft, die sie zu vertreten
scheinen, weit verschieden, und beide sind gleich objektlos, kindisch,
zwecklos und geringfügig. Sie führen zu keinen erheblichen Resultaten, die Welt
schenkt ihnen keine Aufmerksamkeit und wahre Gelehrte pflegen sie nicht, bekümmern
sich nicht um sie! — Gewiß bin ich, daß von allem, was ich sah
und hörte, ein menschliches Wesen der entfernte Hervorbringer war, und ich
glaube, ihm selber unbewußt, insoweit es die erzeugten Wirkungen betrifft, und
zwar aus derselben Ursache, aus der nie zwei Personen denselben Traum haben
werden. Wäre alles ein gemeiner Betrug, so würde die Maschinerie so eingerichtet
sein, daß die Resultate sich wenig voneinander unterscheiden würden,
und wäre es ein übernatürliches Wirken, das der Allmächtige gestattete, so
würde es sicher nur zu einem ausgesprochenen Zwecke geschehen. Die ungewöhnlichen
Erscheinungen, die sich mir zeigten, gehören aber in keine dieser
beiden Klassen. Meine Überzeugung ist, daß ihr Entstehen in einem Gehirn
wurzelt, das jetzt weit entfernt ist; daß dieses Gehirn keine bestimmte Willensäußerung
in den Sachen hat, die vorkommen, und daß das, was vorkommt,
nur ihre reflektierten, umherirrenden, bunten, immer wechselnden, halbgeform-


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