Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 241
(PDF, 112 MB)
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Zentralblatt für Okkultismus.

Monatsschrift

zur Erforschung- der gesamten Geheimwissensehaften

Herausgeber: Max Altmann, Leipzig.
Schriftleiter: E. W. Dobberkati, Kötzschetibroda.

Jahresbezugspreis für Deutschland und Oesterreich-Ungarn M. 10.—, für das Ausland M. 12 —

Beiträge und Zuschriften für das Zentralblatt
sind zu richten an den Herausgeber Max Alt-
mann, Leipzig, Frowimann-Str, 5.

Zuschriften ohne beigelegte Kuckmarke weiden
nach Möglichkeit im Briefkasten" beantwortet.

Die Verfasser haben die in ihren Arbeiten niedergelegten
Ansichten selbst zu vertreten.

| Falls am Ende eines Jahrganges nicht ausdrüok-

\ lieh Abbestellung eriolgt, gilt der Bezug für

! den nächsten Jahrgang als stillschweigend ver-
j längert.

I Anzeigenpreis: 50 Pfg. für die einspaltigePetitzeile

Alle (luldstmdunpren sind, an die Verlasrsbuchhantt-
Inng Max Alt mann in I^iprJg »n Hellten.
, Postscheckkonto No. 53798.

XII. Jahrgang.

Dezember 1918.

6. Heft.

Ein Streit auf dunklem Gebiet

Von Generalmajor 2. D. J. Pete r.

(1 oilsdzung,)

Die Abneigung der Wissenschaft, sich mit spiritistischen Phänomenen zu
beschäftigen, ist auf den Fehler zurückzuführen, daß, sobald von denselben die
Rede ist, sofort die Frage nach der Erklärung derselben in den Vordergrund
tritt. Gibt es Geister oder nicht, ist. die erste Frage und in dem
Streit um die Beantwortung dieser Frage wird das eigentliche Studium der
Phänomene versäumt. Man vergißt, daß, wie Aksakow richtig bemerkt, „Tatsachen
und Theorien zwei voneinander verschiedene Dinge sind. Man darf
die spiritistischen Tatsachen mit efen spiritistischen Theorien oder Fehren nicht vermengen
. Die ersteren werden für immer erworben bleiben, die letzteren können
verschwinden oder sich wenigstens modifizieren."

Zu der Frage, soll man an Geister glauben v>der nicht? führt ßoirac
folgendes aus:*) ,,Fs ist überflüssig, daß man ins Unendliche darüber streitet;
Die Anhänger des Geisterglaubens häufen Geschichten und Geschichten; die
Gegner erwidern mit Geschichten des Gegenteils: jede der beiden Parteien hat
ihre Autoritäten. Das kann so weiter gehen bis zum Ende der Zeiten."

Im Grunde genommen folgen die einen wie die anderen unwissenschaftlichen
Vorurteilen, religiösen oder antireligiösen, ein Beginnen, das, genau genommen
, auf dasselbe hinausläuft, nämlich nach einer Bestätigung ihres Glaubens
zu suchen. Die Spiritisten wollen die Unsterblichkeit der Seele und das
l eben jenseits des Grabes beweisen, ohne zu reden von der Reinkarnation und
dem Fortschreiten auf den Sternen: sie nehmen ohne Kritik auch die verdächtigsten
Tatsachen an, oft sogar solche, welche offenbar bedeutungslos sind
oder auf Täuschung beruhen. Wenn sie Kontrollversuche bewilligen, so ist es
mit der mehr oder weniger unbewußten Voreingenommenheit, die Maßnahmen

*) Redue philosophique, Band LXXI, Seite 372 ff.
Zantralbtatt für Okkultismus, XII. Jahrg. 16


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