Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 244
(PDF, 112 MB)
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these der Geister haben mag, und selbst wenn man sie für falsch hält, in der-
Praxis ist man fast immer gezwungen, so zu verfahren, als ob man sie für
wahr hielte, fast wie in gewissen Fällen die Astronomen, um gewisse Caicüls
zu erleichtern, das Ptolemäische System als richtig annehmen, obwohl sie wissen,
wie irrig es ist. Maxwell, einer der berühmtesten Experimentatoren, erkennt
dies ausdrücklich an. „Ich nenne Personifikation", sagt er, „jedes Wesen, das
behauptet, sich zu manifestieren. Man kann über seine Wesenheit nur Hypothesen
aufstellen: Der Skeptizismus, welchen meine Beobachtungen mir dagegen
eingeflößt haben, kann nicht begründet werden; auch ist es viel besser, dieser
Personifikation die Höflichkeit zu bezeugen, welche man seinem Gehilfen (einem
Mitexperimentierenden) erweisen würde. Dies kluge Verhalten ist sehr nützlich
. In der Praxis habe ich für die Personifikation dieselben Rücksichten
wie für das Medium . . . . Ich nenne sie bei dem Namen, den sie sich gegeben
hat, und ich fahre gut dabei, ihr genau anzugeben, was ich suche. Ihre
Mithilfe, welche Realität ihr auch immer zugrunde liegen mag, ist mir unentbehrlich
erschienen".

Nun zugegeben, sagt Boirac, daß die Tatsachen uns die Geisterhypothese
mit einer manchmal verwirrenden Hartnäckigkeit aufzwingen, und zugegeben,
daß es hie und da nützlich ist, experimental mit dieser Hypothese zu spielen,
kann man nicht doch behaupteen, daß es unmöglich ist, sie wirklich ernst zu
nehmen, und daß der Gelehrte sie a priori als offenbar falsch ansehen muß?

In der Tat, man kann wohl sagen, daß diese Hypothese in Widerspruch
mit der Gesamtheit unserer Erfahrung und unseres Wissens steht. Die Gegner
der Hypothese steilen folgende Argumentation auf: Einerseits lehrt uns die
Physiologie, daß kein Gedanke, keine Empfindung, kein Wille, mit einem Worte
keine psychische Manifestation möglich ist ohne .Mitbeteiligung des Gehirns und
der Nerven, ohne ein organisches Substrat: warum also, selbst nur hypothetisch
, die Existenz von Wesen annehmen, welche fähig sind, ohne Gehirn,
ohne Nerven und ohne Körper zu denken, zu fühlen und zu wollen wie die
Geister ?

Andererseits ist es eine Folgerung aus der Gesamtheit unseres positiven
Wissens, daß die Welt ein geschlossenes System bildet, dessen Teile alle aufeinander
wirken nach konstanten Gesetzen. So weit man auch in der Geschichte
zurückgeht, immer haben die Elemente und die Kräfte dieses Systems zusammen
gearbeitet, und die Reihe der Phänomene, welche aus diesem gegenseitigen Aufeinanderwirken
entstehen, hat sich immer auf regelmäßige und kontinuierliche
Weise entwickelt, ohne Unterbrechungen und ohne wirkliche Abweichungen,
so sonderbar auch die Krümmungen ihrer Bahn oft erscheinen mögen. Mit
andern Worten, in der Natur, so weit sie uns die Wissenschaft enthüllt, gibt
es weder Zufall noch wirkliche Wunder.

Warum also nur einen einzigen Augenblick daran denken, daß am Rande
dieser zusammenhängenden und geschlossenen Welt eine andere existieren
könnte, die sozusagen auf einem anderen Plan der Wirklichkeit gelegen wäre.


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