Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 247
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1918/0251
— 247

zu sagen: Dieser Gegenstand ist mit dem Magnetismus des Magneten geladen
worden. Weder Wasser noch Watte erhalten die physikalische, charakteristische
Eigenschaft des Magneten, gleich ihm Eisenfeilspäne anzuziehen, und
es bleibt auch fernerhin ein wissenschaftlicher Unfug, ja einfach ein Fehler, zwei
wesentlich verschiedene, mit Sicherheit und Leichtigkeit trennbare Dinge wie
den Vorgang der „Immanierung" und der (wirklichen) „Magnetisierung" mit
demselben Worte zu bezeichnen. Aber es scheint fast, als ob ein gewisser Beharrungsdrang
bestünde, an eingewurzelten, obwohl veralteten Gebräuchen festzuhalten
und die wissenschaftliche Sachklärung und Verallgemeinerung einer
wichtigen Erkenntnis hintanzuhalten.

Es sei mir gestattet, meine an obiger Stelle angeführten Kritiken Prof.
Jägers über diesen schädlichen Mißbrauch zur Erhärtung meiner Meinung
noch einmal in Erinnerung zu bringen: „D er Na m e „M a g n e 11 s m u s"
für diese Heilkraft ist natürlich der denkbar einfältigste
Mißbrauch dieses Wortes, denn man kann nicht zwei so verschiedenen
Dingen wie die von einem Magneteisenstein auf Eisen und vom Nordpol auf
die Magnetnadel ausgeübte Anziehungskraft und anderseits dem Gesundheitsstoff v
der Lebewesen — denn nichts anderes ist dieser sogenannte Heilmagnetismus —
die gleiche Benennung geben."*) Und Prof. Jäger geht an anderer Stelle noch
weiter: „Auf den Schreiber dieses macht das Verhalten der Exakten den Eindruck
, als habe man für die Übertrag bar keit der eigenen Heilkraft auf andere
Personen behufs Heilung den Namen „Magnetismus" gerade deshalb gewählt,
um sie leugnen zu können." — —*)

Reichenbach selbst hat unter dem „Od" noch eine verhältnismäßig einfache
Naturkraft („Dynamide"f vorgestellt und diese auch nicht kurzweg mit
.der „Lebenskraft" identifiziert Natürlich ist in uns die Wärme, die Elektrizität
, die Osmotik, Kapillardruck, chemische Affinität und jede andere
Energieform ebensogut eine „Lebenskraft" zu nennen, wie es etwa odische
Vorgänge wären. Darum ist auch dieser Ausdruck s6hon für die Physiologie
viel zu verschwommen und erst recht für die Physik ganz unbrauchbar. Natürlich
sind die mit „Elektrizität" zusammengesetzten Ausdrücke (wie „Vitalelektrizität
") genau so unhaltbar.

Wenn ich mir nun bei der Durvilleschen „Physik des Aninial-Magne-
tismus" mit dem Ausdruck „Animismus" behalf, so war dies ein Ausweg, der
zur Not langte. Aber mit „Animismus" sowie mit „Vitalismus" hat man schon
gewisse naturwissenschaftliche Richtungen der Beseelungslehre und der
Lehre von der Lebenskraft benannt. Auch diese Ausdrücke sind demnach in bestimmtem
Umfang schon mit Beschlag belegt, und es wird nötig sein, weiter nach
einwandfreien Namen für jene speziellen Emanationen Ausschau zu halten, für

*) Vgl. Durville, a. a. O., S. XVII. Die theoretische Rückführbarkeit auf eine
„Urenergie" ist natürlich wieder eine ganz andere Sache. Qui betie distinguit, bene
docet!


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1918/0251