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Zentralblatt für Okkultismus.
Monatschrift
zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
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XII. Jahrgang.
Februar 1919.
8. Heft.
Das Unterbewußtsein in der tiefsten Narkose.
Von Dr. med. Tis chner, München.
Der angesehene und geistreiche Neurologe O. Kohnstamm hat kürzlich
(Journal f. Psychologie u. Neurologie 1918, Beiheft) in einer längeren
interessanten Ärbeit über Versuche an tief Hypnotisierten berichtet, die auch
für den Okkultisten von Belang sind. Seine Personen erhielten in der tiefsten
Hypnose den Huftrag, die in ihnen ablaufenden vegetativen sowohl (z. B. die
Verdauung) als auch die geistigen Prozesse zu beobachten und sich nach der
Hypnose der Beobachtungen noch genau zu entsinnen und sie niederzuschreiben.
Diese hypnotische Selbstbestimmung, die sich an philosophische Bestrebungen
wie die von Brentano und besonders von H u s s e r 1 ausgebildete „Phänomenologie
" anschließt, hat zu sehr interessanten Ergebnissen geführt, die
auch hier eine kurze Besprechung verdienen. Kohnstamm oder vielmehr seine
Versuchspersonen behaupten, daß das Unterbewußtsein in seinen Tiefen unpersönlich
sei, daß das, was dies tiefste Unterbewußtsein sagt, allgemeingültig sei;
mit der Person und ihren Eigenschaften habe es absolut nichts zu tun, es
könne genau so gut jemand anders gehören. Das Unterbewußtsein denke stets
objektiv und sei in seinen Eigenschaften dein Oberbewußtsein ganz imbekannt.
Kohnstamm selbst macht auf die Bedeutung dieser Feststellungen aufmerksam
und glaubt damit das universelle (reine, überindividuelle, absolute) Subjekt,
also gewissermaßen die geistige Weltsubstanz im Sinne vieler Philosophen
erfahrungsgemäß festgestellt zu haben.
Wenn das auch dem Okkultismus gut in seinen Kram paßt und eine wichtige
Bestätigung seiner Ansichten bilden könnte, so wollen wir uns doch deshalb
nicht kritiklos der Hnsicht anschließen, sondern unsererseits dazu Stellung
nehmen, soweit das auf Grund der Berichte und ohne eigene Erfahrung in
Zeutralnlatt für Okkultismus. XII. Jahrgang. 21
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