Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 322
(PDF, 112 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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diesem Punkte möglich ist. Man weiß, wie suggestibel die Hypnotisierten zu
sein pflegen, und so erhebt sich die Frage, ob dergleichen oder andere Fehlerquellen
auch hier eine Rolle spielen. Kohnstamm versichert uns, daß zumal
die Hauptversuchsperson durchaus wahrheitsliebend sei und nur bestrebt sei,
die reine Wahrheit zu finden. Immerhin ist der Mensch für das, was er in
der Hypnose tut, nicht voll verantwortlich, da er in der Hypnose einer an ihn
gerichteten Aufforderung, falls sie nicht allzustark mit seinem Charakter in
Widerspruch steht, fast unbedingt Folge leistet. Kohnstamm betont, er habe
es vermieden, irgendwelche Suggestionen zu geben, aber man weiß, wie feinfühlig
die Hypnotisierten vielfach sind, ganz absichtslos außerhalb der Sitzungen
im gewöhnlichen Sanatoriumsverkehr geäußerte Ansichten oder Kenntnis von
Kohnstamms sonstigen Ärbeiten und Veröffentlichungen können den Versuchspersonen
die Richtung gewiesen haben. Also erst e*»e ausgedehnte, sorgfältige
Nachprüfung an unvoreingenommenen Personen kann darüber Aufschluß geben.
Falls das dann mit dem von Kohnstamm berichteten zusammenstimmt, so wären
diese Mitteilungen sicherlich sehr beachtenswert und müßten von der Philosophie
und Psychologie ernsthaft berücksichtigt werden.

Eine Beschreibung des Verdauungsvorgar.ges, wie er in der Hypnose
geschaut ist, zeigt trotz mancher Einzelheiten allerdings keine sehr durchdringende
Kenntnis dieser Prozesse, wie man sie eigentlich schon vom tiefsten
individuellen Unterbewußtsein erwarten gönnte. Besonders auffallend ist dann
aber, daß die Versuchsperson sich gewissen Suggestionen des Hypnotismus
widerstandslos überläßt. Einmal äußert sie den Gedanken, ein bestimmtes
Erlebnis könne auf Telepathie beruhen, was Kohnstamm dazu meine? Dieser
entgegnet, daß er Telepathie für „ausgeschlossen" halte, sie möge doch' nochmal
in hypnotischer Selbstbesinnung nachforschen, 'Sie findet dann auch
ganz brav, daß das tiefste Unterbewußtsein nichts von Telepathie weiß. Wenn
auch Kohnstamm betont, somit Suggestion vermieden zu haben, so mahnt das
doch zur Vorsicht.

Die Richtigkeit seiner Feststellungen einmal vorausgesetzt, ergeben sich
jedenfalls sehr interessante Gesichtspunkte» Wenn dadurch ein überindividuelles
Subjekt bewiesen wird, dann öffnen sich sehr wichtige Ausblicke nach verschiedenen
Seiten. Es ist klar, daß dann davon ■ auch der Okkultismus starken
Vorteil haben wird, denn gibt es ein üherindividuelles Subjekt, so ist das natürlich
nicht als Gehirn zu denken, sondern als etwas Seelisches, dcis nicht auf
das Individuum beschränkt ist, sondern als etwas von den Individuen. Gesondertes
für sich existiert, das mit den einzelnen Individuen in Verbindung steht.
Es liegt dann nahe, anzunehmen, daß die telepathische Verbindung durch das
überindividuelle Subjekt stattfindet und auch das Hellsehen würde auf diesem
Beden verständlich werden, Kohnstamms Forschungen würden dann im Verein
mit Bechers Arbeit über „Gehirn und Seele" (Lpzg. 1911) und das „über-


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