Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 355
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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ist auf alle Fälle, daß er dem Materialismus bezw. Mechanismus entsagt und
die Äntwort im Okkultismus sucht.

Wenn ich mich hier unterfange, alle drei Deutungsversuche abzulehnen
, so darf ich dies nur tun in der festen Überzeugung, eine richtige Äntwort
geben zu können. Ich sage „unterfange", denn fast zweieinhalb Jahrtausende
haben sich mit dem Problem vergeblich beschäftigt. Mit Recht
wird man daher die Frage aufwerfen, wie ich dazu komme, anzunehmen, ausgerechnet
ich sei zu einer abschließenden Äntwort berufen oder befähigt. Ich
antworte: weil ich diese Stimme, dieses Daimonion, selbst
besitze!

Das mag dem Zweifler vielleicht nicht genügen. Man wird in der heute
noch in weitesten „aufgeklärten" Kreisen herrschenden Sucht, alles, was nicht
jederzeit experimentell beweisbar, willkürlich hervorrufbar ist, also alles Übersinnliche
abzulehnen, von Illusion oder gar von Halluzination sprechen. Ich
kann zur Beruhigung des ernstlichen Wahrheitssuchers, nicht des berufsmäßigen
Besserwissers und Leugners, anführen, daß ich bereits etwa ein volles
Dutzend von Personen feststellen konnte, die gleichfalls das Daimonion hatten !
Wieso ich sie fand, kann ich allerdings nur andeuten: ich habe ein bescheidenes
okkultes Ähnungsvermögen, das mir den rechten Weg zeigte. Das
andere ergab dann die persönliche eingehende Befragung .

Nachdem ich an mir selbst die Beobachtung gemacht hatte, daß das Daimonion
sich infolge eines sehr großen Äktes von Selbstüberwindung einstellte,
sagte ich den Personen, denen ich diese Stimme anzusehen glaubte, auf den
Kopf zu, sie hätten einmal eine ungewöhnliche edle Tat getan. Nach einigem
Sträuben — man spricht nicht gern von solchen Dingen — erhielt ich ausnahmslos
die Bestätigung. Ändrerseits suchte ich mit Herren in Verbindung
zu treten, von denen ich wußte, daß sie einmal einen besonderen Beweis von
Selbstüberwindung und Seelengröße geliefert hatten und sprach ihnen meine
Vermutung aus, daß sie nun im Besitz der inneren Stimme seien. Äuch hierin
irrte ich mich nie. Durch diese Probe und Gegenprobe wurde es zur Gewißheit
, daß ich das Sokrates unbekannte Kausalverhältnis zwischen Äkten größter
Selbstüberwindung und dem Erwerb des Daimonions entdeckt hatte. Waren
meine ersten Versuche in dieser Richtung um so tastender, als es nicht taktvoll
ist, Fernerstehenden derartige intime Fragen vorzulegen, so wuchs doch meine
Sicherheit des Äuftretens mit der Sicherheit der Erkenntnis. Zugleich wuchs
die Zahl derer, die ich als mit dem Daimonion begnadet ermitteln konnte.

Ich möchte hier die herzliche Bitte an die Leser einschalten, mir zu schrei-
ben, wenn jemand unter ihnen das Daimonion in sich fühlt und in welchen
Fällen es ihn warnte bzw. wie es sich äußert. Daß ich keinen Mißbrauch mit
dem mir Änvertrauten treiben oder gar Namen nennen werde, bedarf keiner
besonderen Beteuerung.

Unter diesen Herren befinden sich zwei katholische Geistliche, von denen


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