Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 400
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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— 400 —

Schicksals schwer tragen, sei dieses Schatzkästlein tiefer und dabei so erfrischend gesunder
Lebensweisheit aufs wärmste empfohlen; es wird den „Lebensbüchern* des Verlags
J. Engelhorns Nachf. in Stuttgart viele neue Freunde zuführen.

Der Orchideengarten. Phantastische Blätter, Halbmonatsschrift. Herausgeber: Karl
Hans Strobl. Schriftleiter: Älf von Czibulka. Dreiländerverlag München. Bezugspreis
Einzelheft M. 0.80, für das Vierteljahr M. 5.—

Ein eigenartiges Titelblatt, das — ähnlich wie bei der Münchner „Jugend" — mit
ed er Numer wechseln soll, gibt der ersten Nummer ein besonderes Gesicht. Franz Hechts
Galgenberg, Henels gruselig heitere Federzeichnugen, Goyas Radierung und Paul Neus
kleine vergnügliche Bilder seien aus dem reichen Illustrationsmaterial hervorgehoben.
Dem Grauen, Spannung, Spuk und Äbenteuer malenden graphischem Schmuck entspricht
der textliche Inhalt. Der Herausgeber K. H. Strobl gibt mit seinem „Meister Jericho*
eine Skize von packendster Phantastik; Paul Frank läßt den harmlosen Severin Swatosch
einen nervenzerrüttenden Individualitätswechsel erleben; auch Viktor Hugo ist mit einer
Übersetzung der letzten beiden Kapitel aus „Le dernier jour d'un condamnS* vertreten.
Schließlich werden dem „Orchideengarten* auch noch viele neue Freunde dadurch entstehen
, daß Dr. Max Kemmerich in jedem Helte seine kuriosen und absonderlichen
Funde aus dem weiten Gebiete des Unerklärlichen aufzeigt.

Die Handschriftenbeurteilung. Von Proi. Dr G. Schneidemühl.

In der bekannten Teuberschen Sammlung „Äus Natur und Geisteswelt" erschien
im Mai 1918 das Bändchen Nr. 514 in zweiter, durchgesehener und erweiterter Auflage
Prof. Dr. Schneidemühl ist eine bekannte Äutorität auf dem Gebiet der wissenschaftlichen
Graphologie. Das vorliegende Bändchen ist kein Lehrgang der Handschriftenbeurteilung
— diese Aufgabe hatte sich der Verfasser in dem größeren 1911 erschienenen Buch
„Handschrift und Charakter* gestellt — sondern ist eine allgemein gehaltene Einführung,
die in klarer, gemeinverständlicher Sprache über Wesen, Arbeitsweise und Verwendungsmöglichkeiten
der Handschrifienbeurteilung Aufschluß gibt. In verschiedenen Punkten vertritt
der Verfasser neue Ansichten. So nimmt er z. B. an, daß aus der Handschrift
nur die Kenntnis der Grundeigenschaften des Charakters, sowie des gewohnheitsmäßigen
und vorübergehenden Gemütszustandes möglich ist, nicht aber die Feststellung der geistigen
Eigenschaften eines Individuums, wie dies von anderen berufenen Vertretern der
Graphologie gelehrt worden ist. Es muß zugegeben werden, daß die sogenannte „harmo- •
nische* Schrift, die nach Crepieux-Jamin als ein Zeichen für gute geistige Begabung gilt
ein ziemlich vager Begriff ist, welcher der subjektiven Auffassung weiten Spielraum gewährt
. Ohne weiteres läßt sich aber auch die Möglichkeit nicht in Abrede stellen, aus
der Handschrift das geistige Vermögen eines Individuums zu beurteilen, wie dies die
sinnreichen Versuche des Prof. Dr. Alfred Binet beweisen, über deren Anordnung und
Ergebnisse er in dem Buche „Les reVelations de l'^criture d'apres un contröle scienti-
fique" berichtet hat. Besondere Erwähnung verdient der Abschnitt über Verbrecherhandschriften
. Verfasser hat 1180 Handschriften von Gefängnisinsassen untersucht und weist
auf zwei Eigenschaften hin, die besonders häufig in den Handschriften von Betrügern,
Fälschern festzustellen sind, nämlich die sogenannte Arkadenschrift und die Vermischung
deutscher und lateinischer Buchstaben. Die Handschriftenbeurteilungslehre vermag auch
gute Dienste zu leisten bei Beratungen bei der Berufswahl und die diesbezüglichen Andeutungen
des Verfassers sind besonders zeitgemäß. Unter den 51 Handschriftennachbildungen
, welche die Ausführungen des Verfassers in trefflicher Weise erläutern, befinden
sich interessante Schriftproben von Hindenburg, Bcthmann-Hollweg, Ludendorff,
Kluck, Mackensen, Emmich, Linsingen, Eichhorn und Joffre, die für jeden Liebhaber der
Handschriftenbeurteilungskunde ein willkommenes Studienmaterial sind.

Ernst Hentgen.


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