Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 444
(PDF, 112 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1918/0448
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des Berliner Psychologen durchaus nicht einwandfrei ist. Sein Urteil hat er
nach bestem Wissen und Gewissen abgegeben, das sei gern anerkannt. Auch
seine wissenschaftliche Bedeutung soll nicht im geringsten geschmälert werden,
obwohl im Folgenden gezeigt wird, da Ii den völlig neuen und eigenartigen Phänomenen
gegenüber, welche in der Neuzeit* an das Tageslicht drängen, auch
der gewiegteste Wissenschaftler mit den üblichen Untersuchungsmethoden völlig
versagt, und daß zu der Erforschung von Fragen, die an der Grenzscheide verschiedener
wissenschaftlicher Gebiete liegen, eigene Versuchsmethoden und
Anordnungen ausgearbeitet werden müssen, die den besonderen Verhältnissen
besser gerecht werden.

Die Vorgänge auf diesen Grenzgebieten sind keineswegs so einfach, daß
sie so glatt und entscheidend mit dem anscheinend ganz exakten Handschuh-
Versuch aufgeklärt werden könnten. Um jede Bezeichnung, die auf einer Huffassung
derselben, die ja irrtümlich sein kann, beruht, zu vermeiden, möge die
ganze Erscheinungsgruppe nach dem ersten Darbieter „Cumberlandismus" genannt
werden.

Ohne die Darbietungen der „Gedankenleser4* gesehen zu haben, haben mich
doch deren Schilderungen in den Zeitschriften sehr interessiert. Ebenso die
mannigfachen Erklärungsversuche und. die herangezogenen Vergleiche mit dem
„nach Wunsch erfolgenden Ziehen bestimmter Karten", wenn die Versuchspersonen
einander an der Hand faßten, oder mit dem Auffinden von Gegenständen
, wenn der Suchende mit verbundenen Äugen den Führer an den
Schultern anfaßt. „Erraten von gedachten Zahlen" usw., dies alles wurde auch
versucht. Es sei nicht verschwiegen, daß die kleinen „unwillkürlichen und
unbewußten Muskelzuckungen nicht nur anerkannt werden und daß sie unter
Umständen einen mehr oder minderen Schluß auf die Gedanken gestatten.
Aber trotzdem würde diese Erklärung nicht den Kern der Sache treffen und
auch lange nicht für die ganze Erscheinungsgruppe des Cumberlandismus genügen
. Dieser fußt auf arideren Wirkungen der zu lesenden Gedanken, er bedarf
keiner großen Übung und keiner außerordentlichen Empfindlichkeit für
„winzig kleine Muskelzuckungen" eines anderen Menschen, er braucht sie nicht
zu deuten und auszulegen, hat überhaupt keine eigene geistige Tätigkeit während
des Versuchs zu entfalten. Diese würde nur verwirrend wirken.

Der erste Versuch deutete schon den einzuschlagenden Weg bei der Erforschung
an. Er gelang ganz gut.

Ich hatte von Anfang an beschlossen, mit möglichster Unbefangenheit
meine Beobachtung anzustellen, ähnlich wie dies bei Versuchen mit der Wünschelrute
nötig war. Also zunächst mich völlig passiv zu verhalten.

Die Augen waren mir gut verbunden, die Binde schloß dicht. Die anwesende
kleine Gesellschaft verhielt sich still. Ich war weder durch Gesicht
noch Gehör orientiert. Die mir für den ersten Versuch gestellte Aufgabe


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