Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 475
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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475 —

etwas aus dem Keller an der Wand heraufrollte, dann klopfte es wieder zweimal laut und
deutlich. Ich fragte, wer da sei; es klopfte wieder an die Wand und schließlich zupfte es
an den Sprungfedern der Matratze. Ich leuchtete unter die Betten, es war jedoch nichts
zu sehen. Nun war es wieder still geworden. Ich leuchtete noch einmal auf die
Flur hinaus, um mich zu überzeugen, ob niemand draußen sei, schloß dann ab und wir
legten uns zu Bett. Nach kurzer Zeit schrie meine Schwester leise auf und fragte mich,
ob ich sie an den Haaren gezogen hätte. Icn verneinte. Sie behauptete jedoch, sie sei
an den Haaren gerissen worden. Ich hatte meine Flechten seitwärts des Kissens herunterhängen
, und kaum hatte meine Schwester ausgesprochen, als auch ich ziemlich heftig an
einer meiner Flechten gezogen wurde. Ich schrie auf und jetzt begann ein richtiger Lärm;
es klopfte und kratzte an den Betten und an der Wand. Ich stand auf, machte Licht
und ging hinunter, um meine Mutter zu holen. Äber als diese dann hinaufkam, war alles
still und es hat sich an diesem Abend nichts mehr gemeldet.

Am dritten Abend war alles ruhig, bis wir zu Bett gegangen waren. Neben der
Tür stand eine Truhe. Wir Mädchen hatten darin Bücher und sonstige kleinere Sachen^
die wenig gebraucht wurden. Mit einem Male hörten wir den Deckel dieser Truhe, der
beim öffnen eigentümlich knarrte, langsam aufgehoben und dann plötzlich fallen gelassen
werden, sodaß es laut krachte. Das wiederholte sich noch verschiedene Male. Dann begann
das übliche Kratzen und Klopfen. Wir waren uns nun darüber einig, daß es hier
„spuke". So ging es auch weiter, jeden Abend fort, ungefähr acht Wochen lang. Dann
hörte plötzlich dieser „Spuk" auf."

Ich fragte Fräulein G.; wann das gewesen wäre, und erfuhr, daß es erst einige
Wochen her sei. Ich bedauerte sehr, mich selbst nicht mehr von diesen Vorkommnissen
überzeugen zu können, da ich noch nie Gelegenheit hatte, solchen „Spuk" mit anzuhören
Ich sollte aber nicht allzulange darauf warten brauchen.

Die Eltern des Fräulein G. wechselten kurz darauf ihre Wohnung, und ungefähr
nach zwei Monaten teilte mir Fräulein G. eines Tages mit, daß es auch in der neuen
Wohnung wieder „spuke*. Ich wollte mich davon überzeugen und erbat mir die Erlaubnis
, die Vorgänge jeden Abend beobachten zu dürfen.

Was ich selbst dort warnahm war Folgendes*.

Solange Fräulein G. nicht in dem Zimmer anwesend war, meldete sich nichts,
gleichviel, welche Personen oder Angehörige der Familie sich darin befanden. Kam
sie herein, so ließ sich kurze Zeit darauf ein dumpfes Rollen hören, so wie es Fräulein
C. schon schilderte, als wenn es vom Keller an der Wand heraufrolite. Dann klopfte es
plötzlich laut und deutlich zweimal an die Wand. Ich hatte unter meinen Bekannten
einen Bauunternehmer, Herrn B., der, wie ich wußte, einem spiritistischen Vereine angehörte
. Diesen bat ich, sich die Sache einmal mit anhören zu wollen. Er kam auch an den
folgenden Abenden und stellte einige Versuche an, von denen wir alle überrascht waren.
Obwohl er selbst als Spiritist noch nicht genügend Erfahrung besaß, versuchte er nach
eigenem Ermessen, etwas über das Geistwesen zu erfahren. Durch Vorsagen des Alphabetes
ließ sich der Marne „Heinrich Schulz" zusammenstellen. Außer dem Namen war
jedoch nichts festzustellen. Fragte man des Geisteswesen nach Begehr oder sonst es persönlich
angehende Dinge, dann schwieg es beharrlich, Schrift auf Schiefertafeln oder
Papier ließ sich auch nicht erreichen. Dagegen gab es verblüffend genaue Angaben über,
alle Verhältnisse anwesender Personen, wenn es darum befragt wurde, selbst von Personen
, deren Verhältnisse wir nicht im geringsten kannten. Eines Abends legte Herr B.
einen Hammer unter das Bett und forderte das Geistwesen auf, mit dem Hammer zu
klopfen. Prompt wurde der Auftrag ausgefürt; der Hammer schlug ziemlich heftig mehrere
Male auf die Diele. Ich will n ochmals bemerken, daß alles nur dann geschah, wenn
Fräulein G. im Zimmer anwesend war. Entfernte sie sich, so war und blieb es still.


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