Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 507
(PDF, 112 MB)
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507 —

der Trance-Rede völlig imbeweglich und ohne das geringste Zittern. Die Rede war
ergreifend. Der Geist schilderte uns nach der üblichen Anrede „Gott zum Gruß", wie die
unzähligen bleichen Schatten unserer gefallenen Soldaten empört um die Stätte der
Friedensverhandlungen schwebten und versuchter*, die Gegner zu anderen Bedingungen

zu vera- lassen, wie sie auf ihre Verstümmelungen hinwiesen und unter den harten Bs-
drgurgen noch mehr seelisch zu leiden'hätten als wir, sie, die das Höchste auf Erden,
ihr Leben, für ihr Vaterland hingegeben hätten.

Dann kamen schauervoJl die Fragen, ob wir das Getöse im Inneren der erzitternden
Erde hörten, die such unter den bösen Mächten bäume, das Zischen und die
Anzeichen der Katastrophen, die in nicht langer Zeit eintreten würden. Darauf kamen
Mitteilungen über England und seinen König, welch letzterer nicht zu früh frohlocken
soll. Ein Teil Englands soll ins .Meer versinken, im September sollen noch sehr ernste
Prüfungen über ui~s und die Welt kommen, auch die siehcrihüglige Stadt (Rom) solle
bedroht sein, Vulkanausbrüche und Erdbeben sollen eintreten und ein gewesener
Herrscher soll bald seinem Ende entgegengehen. Es soll sich uns, aber über den Ozean
eine Bruderhand entgegenstrecken und es wird zum Schluß doch anders kommen, als
wir jetzt denken, auch die anderen unterdrückten Kleinstaaten werden sich wehren nnd
verbinden usw.

. Ferner kamen private Mitteilungen an die Zirkelteil nehme r, deren Richtigkeit und
Sinn durch alle Beteiligten bestätigt wurden. Dann verfiel Herr Sch. in Trance und es
ergriff von ihm Besitz ein im Lager von Wilnsdorf gestorbener Araber, der den meisten
Anwesenden bei Lebzeiten persönlich bekannt war, da er sich während seiner Gefangenschaft
für diese dort öfter stattfindenden Sitzungen sehr interessiert hatte. Er konnte
nur wenige Brocken deutsch und versuchte, sich dem anwesenden Inder, der oftmals
Dolmetscherdienste geleistet hatte, verständlich zu machen»

Nun kommt das Merkwürdige. Der kleine, untersetzte und derbe Herr Sch. verändert
sich plötzlich bei der Besitzergreifung durch den Geist in Gestalt und Aussehen,
er wird viel schlanker und größer (gut erkennbar, da er nur mit Hose und Weste
bekleidet ist), die gedehnten Sehnen krachen laut vernehmlich, das Gesicht ist nicht
wiederzuerkennen und soll nach Aussage der anderen dem des verstorbenen Arabers
gleichen. Er macht Zeichen, daß Akkorde auf dem Klavier angeschlagen werden sollen,
erhebt verklärt das Gesicht und singt dazu in fremder Sprache eine Weise (vom Inder
als ambisch festgestellt). Bei Lebzeiten soll der Araber stets große Vorliebe für Musik
gehabt haben und ein gleiches entzücktes Gesicht gemacht haben, wenn er solche hörte.
Darauf tanzte er äußerst geschickt einen arabischen Bauchtanz, daß die Bauchmuskeln
sich verdrehten und alle Sehnen des an solche Strapazen völlig ungewohnten Körpers
des Mediums, laut knackend den Takt dazu gaben.

Sodann zog er sich aus dem Körper zurück, um einem Franzosen Platz zu
machen, welcher schon in früheren Sitzungen völlig materialisiert erschienen war, der
in gebrochenem Deutsch mit französischem Anklang eine Rede hielt. Ferner machte
ein anderer Geist verschiedene Angaben für spätere Sitzungen, wandte sich persönlich
an einzelne Teilnehmer und sagte, daß gute Geisler gern zu den Sitzungen
ernster und harmonischer Menschen kämen, die nicht nur der Neugierde fröhnen und
den Verkehr mit den Abgeschiedenen als Spielerei betreiben. Dann sah eine Dame
neben einem hcllhörenden Medium einen blondgelockten Jüngling stehen und es wurde
durch die hellhörendc Dame festgestellt, daß es sich um einen Jugendgespielen handle,
der aber Scherz treibt. Dieser wurde aufgefordert, sich doch zu entfernen, da der
Zirkel nicht zu Scherzen aufgelegt sei. Die Sitzung war äußerst weihevoll, die Anwesenden
waren alle ernste Wahrheitssucher, alle Medien uneigennützige, unbezahlte


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