Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
12.1918/19
Seite: 510
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1918/0514
Staunen und berichtete am nachten Tage darüber. Nachträglich Hei mir ein, daß ich
wenige tage vorher dieses Gesicht mit demselben Ausdruck gesehen hatte, wußte auch
genau den Ort, wo ich im Vorbeigehen beim Dämmerschein einer Straßenlaterne von
dem anmutigen /Anblicke freudig überrascht worden war.

Seitdem bin ich überzeugt, daß es Visionen gibt, und halte alles derartige, das ich
früher als Selbsttäuschnng oder bewußten Trug verurteilt hatte, für tatsächlich erlebt

Ich will noch bemerken, daß ich 63 Jahre alt bin, niemals vorher an irgend welchen
geistigen Erkrankungen gelitten habe, stark wissenschaftlich tätig bin und nach Aussagen
der Ärzte vollständig gesund und zudem sehr kritisch veranlagt und allem Spuk- und
Wunderglauben abhold. Bin Mitglied des Monistenbundes und der Freidenker.

Prof. Ludwig Gurlitt (München 46)

Merkwürdige Erlebnisse. In dem Buche „Meine Erinnerungen" von Prinzessin
Radziwül, welches hauptsächlich historischen Inhalts ist, steht in der Einleitung, in
welcher sie den Leser mit ihrer Familie bekannt macht, folgende Geschichte: „Während
des Krieges in Polen hatte mein Vater ein merkwürdiges Abenteuer. Damit man es aber
versteht, muß ich anführen, daß einer meiner Ahnen, derselbe, der von der großen
Katharina gefangen genommen wurde, in einer kleinen Stadt des Königreichs Polen,
Chelm, starb und beerdigt wurde. Der Zustand, in dem sich das Land befand, war
zu jener Zeit so zerrüttet, daß eine Überführung der Leiche in die Familiengruft unmöglich
war. Am Abend nach der Schlacht von Crockow Jag mein Vater, dtr mittlerweile
zum Kommandeur des Kürassierregiments „Prinz Albeit von Preußen* befördert worden
war, in seinem Zelt und träumte, daß ein alter Mann, den er nach einem Gemälde, das
er gesehen hatte, als seinen Großvater erkannte, ins Zelt trat. Dieser trug die alte polnische
Tracht mit gelben, en den Zehen abgetragenen Stiefeln. Der Geist, wenn man ihn so
nennen kann, setzte sich an sein Bett und erzählte ihm, daß er sein Ahne wäre und daß
uas Gewölbe, in dem er begraben worden war, in dieser Nacht von den Aufständischen
erbrochen, sein Leichnam aus dem Grab genommen und gegen die Mauer geworfen worden
sei. Er fügte noch hinzu, mein Vater solle nach Chelm gehen, seine irdischen Überreste
holen, in die Famüengruft hingen und dort beisetzen. Auch solle er zur Erinnerung
an diesen Vorfall zwei Kreuze errichten lassen, und zwar eins im Park, das andere
an einen Platz, den er genau bezeichnete, nämlich an der Biegung der Hochstraße, welche
zu dem Haus, das in dem Familiensitz steht, führt Auch sagte er, daß mein Vater am
nächsten Tage verwundet wurde. Und wirklich, den andern Tag fand eine Schlacht statt
und mein Vater erhielt eine Schuß ins Bein. Er war lange Zeit krank und vergaß
über den Ereignissen ganz seinen Taum. Mehr als 10 Jdhr später fügte es sich, daß
er mit dem Kaiser für einige Manövertage, in der Nähe von Cheim sich aufhielt. Seine
Neugierde führte ihn in die Kirche. Diese war seit dem Aufstand geschlossen, aber
mein Vater bestand darauf, daß in seiner Gegenwart die Gruft geöffnet wurde, und als
er eintrat, sah er seines Großvaters Leiche aufrechtstehend an der Mauer gelehnt, in
demselben Anzug und denselben zerrissenen Stiefeln, in denen er ihn in der Nacht damals
gesehen hatte Er ließ die Leiche auf sein Grundstück überführen, und die beiden
Kreuze erinnern seit jenem Tage an dies wirklich merkwürdige Erlebnis —

An einer andere Stelle schreibt die Verfasserin: „Der Schatten eines Fluches
lastet auf uns — eines Fluches, der sich gleich dem Geheimnis der Strathmores von
Vater auf Sohn vererbte und das Leben von all denen verdunkelte, die unsern Namen
tragen. Die Überlieferung berichtet, daß in vergangenen Tagen ein Rzewuski seine
Mutter lebendig in einen Turm des alten Stammschlosses einmauern ließ, daß sie deshalb
alle ihre Nachkommen verfluchte, ihnen Unglück in allen ihren Unternehmungen
und jedem einen gewaltsamen oder plötzlichen Tod prophezeite. Diese Propezeiung hat
hat sich auffälligerweise erfüllt. Kaum ein Glied meiner Familie starb in seinem oder


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