Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 10
(PDF, 128 MB)
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Nun fragt es sich, wie man das am wirksamsten erreichen kann.

Gewiß ist esi von unschätzbarem, Wert, wenn man aus dem inneren
Vorrat an Seelenkraft schöpft, um den trauernden Freund zu trösten, dem
Verzagten Mut zu machen, den Verzweifelten aufzurichten.

Äber versuchen Sie einmal, einem Menschen, der durch ein widriges Geschick
brotlos geworden ist, Trost zuzusprechen. Er wird Sie hassen und
verachten dafür; denn er will nicht Trost, er will Brot. Und wenn Sie
nicht imstande sind, ihm das schleunigst zu geben, so spielen Sie diesem armen
Menschen gegenüber eine ganz armselige Rolle trotz aller tiefen und warmen
Worte, die Sie mitfühlend an ihn richten.

Älso: um den Ärmsten der Hrmen helfen zu können, braucht man
Geld. Und wenn man selber in bescheidenen Verhältnissen lebt und wirklich
nichts für andere übrig hat, so kann man eben anderen nicht
helfen und muß sich den reinsten Genuß des Lebens entgehen lassen.

Und aus diesem Grunde erachte ich die Genügsamkeit und Wunsch-
losigkeit dem Gelde gegenüber für recht selbstsüchtig.

Wer damit zufrieden ist, daß er genug zum Leben für sich selber und
die Seinigen hat, der ist ein krasser Egoist.

Man täuscht sich in diesem Punkte oft selber etwas vor. Man schließt
die Äugen, wenn man hilflos fremdem Elend gegenübersteht, oder man
leidet mit, weil man zu arm ist, um helfen zu können.

Und in diesem Sinne ist Hrmut wirklich beschämend; und zumal in
unseren Kreisen, wo gerade die Tröster, Helfer und Erlöser der Menschheit ausgebildet
werden sollen.

Für uns ist es geradezu Pflicht, reiche Mittel zu erwerben, um dem vielen
Elend, der großen Not begegnen zu können.

Dabei haben wir allerdings einen wichtigen Punkt zu beachten: das
unbesonnene Hinauswerfen von Geld an Bedürftige ist verwerflich und kann
beinahe ein Verbrechen werden, indem dadurch Existenzen nicht gerettet sondern
vernichtet werden. Man erzieht sich dadurch durch eigene Schuld
Schmarotzer, die einen Fußtritt, aber nicht Hilfe verdienen.

Deshalb ist Zahlungskräftigtkeit, d. i. Stärke, allein eher schädlich
als nützlich. Es muß auch Weisheit, Vernunft und Menschenkenntnis solch
©in Werk leiten. Und am Ende darf auch Schönheit nicht fehlen, d. h. in
diesem Falle eine feine, nicht verletzende Form des Helfens.

Damit habe ich eigentlich dem Wesen nach alles gesagt und mein Thema
wäre erschöpft. Nur einige erläuternde Betrachtungen allgemeiner Natur will
ich noch anschließen.

Mancher von Ihnen wird vielleicht bei meinen zuletzt* ausgesprochenen
Gedanken gedacht haben: das ist ja alles ganz schön; jeder möchte wohl
viel besitzen, aber der Haken ist doch immer der, daß es nicht so leicht ist,
so viel Geld zu erwerben, daß man jederzeit etwas für andere übrig hat.


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