Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 112
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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der größeren Pariser Krankenhäuser angestellt und konnte dadurch in den
Handlinien neue Hnzeichen für schwere Krankheiten feststellen. Das Ergebnis
ihres langjährigen praktischen Studiums hat sie in einer kleinen Schrift veröffentlicht
, betitelt „L'enigme de la main"(). Dieses Vv erkchen ist eine sehr brauchbare
Einführung in die Chiromantie und war als Einleitung zu einer Serie ähnlicher
Schriften gedacht, die meines Wissens jedoch nicht erschienen sind.
Äußerdem hat Frau de Thebes wohl an die 15 Weissagungskaiender geschrieben.
Diese Büchlein, die auf dem grellroten Umschlag einen weißen Elefant tragen,
erschienen alljährlich gegen Enae des Jahres und haben jedesmal eine große
Vorbereitung gefunden. Äußer den Jahresprognosen enthalten sie eine Änzahl
pseudo-okkultistischer Äufsätze, die auf das Unterhaltungsbedürfnis der großen
Menge zugeschnitten sind, wie: Bedeutung der Edelsteine, Blumen, Taufnamen;
Charakterbestimmung aus Gang, Haltung, Stimme; Zahlen und Buchstabenmystik
; Glücks- und Unglückstage; volkstümliche Ästrologie u. dgl, mehr.

Die geschäftskundige Frau de Tbebes hat auch einen neuen Talisman in
Mode gebracht: den weißen Elefant. Ihre sichere Kenntnis der Psychologie der
Pariser Bevölkerung und des weiblichen Geschlechtes im allgemeinen hat sich
auch darin bewiesen, daß sie es verstand, ein niedliches Änhängsel, das in
mannigfacher Ausführung jedermann zugängig ist, als angeblichen Glücksträger
zur Mode zu machen und somit ihrem Namen weite Verbreitung zu sichern.

Das Lieblingstier der Le Normand war der Hund, und der Vorliebe für
Hunde legte sie eine geheimnisvolle Bedeutung bei. So erzählt sie, daß sie zur
Zeit der ersten Invasion eine größere Summe Gold und Wertsachen in ihrem
Hause aufbewahrte und dieselbe einer gänzlich unbekannten Person zur Aufbewahrung
anvertraute, weil dieselbe ihr auf Befragen mitteilte, daß sie sich vor
Ratten und Mäusen ekele und von allen Tieren den Hund bevorzuge. Ihr Vertrauen
ging nicht fehl, denn Gold und Wertsachen wurden ihr gewissenhaft zurückerstattet
. Äuch der kgl. westphäl. Minister von Malchus, welcher die Le
Normand aufgesucht hatte, um ihre Sehergabe auf die Probe zu stellen, berichtet,
daß er von ihr u. a. nach seinem Lieblingstier und dem ihm am unsympathischsten
Tier befragt worden ist. Äuf Grund welcher okkultistischen Vorstellungen
und Gedankengänge dem Elefant bezw. dem Hund eine besondere glückbringende
Bedeutung beigelegt werden kann, ist wohl schwer zu entscheiden, falls
diese Wahl überhaupt einen tieferen Sinn haben soll und nicht einzig und allein
auf reklamehafte Geheimniskramerei zurückzuführen ist.

Fräulein Le Normand starb am 25. Juni 1843. Sie ward also nur 71 Jahre
alt, obschon sie sich selbst ein Älter von 104 Jahren vorausgesagt hatte.7) Die
Beerdigung fand auf dem vornehmen Pere-Lachaise-Friedhofe- statt und an dem
pompösen Leichenzug beteiligten sich die hervorragendsten Persönlichkeiten von

ß) 105 Abbildungen. Preis 16.— Frk. Verlag von Vigot freres, Paris.
7) Vergl. „Souvenirs propheTiques*. S. 579.

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