Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 209
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0213
Sonne: 187°307 —0°00^ 208° a 0°0( <

Jupiter: 269°i77-~0°23/i 292° 2 a — 19^28 11" - 22°29 cv
Saturn: 221°58'A + l°55j» 241°17'a = I6h 5' 1" — 19° 4'<J
Die astronomische Berechnung stimmt ganz auffallend zur Äuslegung des
6. Hauptstückes. Damit wäre aber der Änsicht aller Boden entzogen, daß die
„Offenbarung" von Johannes, dem Äpostel, herrührt. Morosoff geht auch der
Frage nach dem Verfasser nach und findet ihn im Patriarchen von Konstantinopel
, Johannes Chrysostomos (Goldmund). Zur Stützung dieser Än-
sicht gibt er ein umfassendes Bild der damaligen kirchlichen und staatlichen
Verhältnisse, der Kämpfe zwischen Staat und Kirche und innerhalb der Kirche.
Äus der Erkenntnis dieser wenig erfreulichen Zustände heraus erwächst uns
immer deutlicher das Verständnis für viele Dinge in der „Offenbarung", die
bisher jeder Erklärung gespottet haben. Äuch die gegen seine Änsicht stehende
Behauptung, daß wir aus den ersten 3 Jahrhunderten Nachrichten über die
^Offenbarung" besitzen, weiß er ganz glücklich zu entkräften.

Morosoff hat sich tief in die Denkweise des über 15 Jahrhunderte hinter
uns liegenden Zeitalters versetzt und sich gründlich in das Wesen eines wissenschaftlich
hochstehenden Menschen von damals einzufühlen gewußt. Meiner Ansicht
nach hat er aber auf eines nicht genügend Wert gelegt, auf das
Mystisch-Magische, das so viele Geister jener Zeit noch umwittert,
besonders die religiös Gerichteten Da wir es hier unbedingt mit einer Persönlichkeit
zu tun haben, die selbst von sich sagt (4. Kap. 2.): „Und alsbald kam
ich in Verzückung" oder „Der Geist kam über mich", so läßt sich vielleicht
Folgendes annehmen: Morosoff hat ganz recht mit der Ännahme, daß das Ereignis
am 30. Sept. 395 stattfand^daß aber nicht notwendigerweise ein Gewitter
stattfand, das den Johannes an verschiedenen wichtigen Stellen sinnbildlich geschildert
haben soll. Die Sache liegt vielleicht so: Johannes hat nach dem
Sarozyklus die Sonnenfinsternis vorausberechnet. Eine solche Finsternis, die für
uns höchstens ein astronomisches Interesse hat, war damals auch für die Höchstgebildeten
ein tief in die Seele greifendös Ereignis. Da man den wahren Sachverhalt
bei diesem Naturereignis nicht kannte, verband man die Erscheinung
mit einer Reihe anderer schwerwiegender Vorstellungen, etwa von der zürnenden
Gottheit, die zum fteligiösgestimmten in dieser Weise, zum Ästrologen in
jener Weise sprach. In Johannes scheinen diese beiden Eigenschaften innig
vereint gewesen zu sein. Den religiös Veranlagten erfreute schon lange der
Gedanke an die nahe Wiederkunft Christi, und den Ästrologen reizte der Gedanke
, aus der Sternstellung um die Zeit der Finsternis den genauen Zeitpunkt
dieser Wiederkunft zu berechnen. Wer nicht eine langjährige magischmystische
Schulung durchgemacht hat, kann nicht in „Verzückung" geraten.
Es ist also gar nicht so unmöglich, daß Johannes um die Zeit der Finsternis
in diesen höheren Zustand eingetreten ist und nun das geschaut hat, was
vielleicht ein anderer Ästrologe mühsam errechnet hätte.

Zentralblatt für Okkultismus. XIII. Jahrgang. \a


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