Freiburger historische Bestände - digital

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lisierten Teilen der Erde die Sache des Spiritismus verfechten. Heute weiß
ich das alles, habe vieles aus dieser umfangreichen Literatur gelesen und mir
ein Urteil darüber gebildet. Ich will daher versuchen, auch andere zum Studium
dieser interessanten Literatur zu führen, indem ich ihnen einen Überblick über
dieselbe verschaffe. Natürlich nur über die ernsthafte und nicht auch über
den mannigfachen Schund, der hier, wie leicht begreiflich, in großer Menge
mit unterläuft.

Man kann zwei Kategorien spiritistischer Literatur unterscheiden.

Die erste umfaßt Schriften, die — wie in jeder andern Literatur — eigene
Geistesprodukte der Verfasser sind. Die Schriften der zweiten Kategorie dagegen
sind nicht eigene Geistesproduktc ihrer Schreiber oder wenigstens nicht
Geistesprodukte ihres bewußten Ichs, sondern sie sind somnambul oder
mediumistisch geschrieben. Ich werde später auseinander setzen, was wir
hierunter zu verstehen haben. Die erstgenannte Kategorie von Literatur will ich die
Literatur des wissenschaftlichen Spiritismus nennen, obschon nicht
alles wissenschaftlich ist, was darunter fällt, die zweitgenannte die Literatur
des Offenbarungsspiritismus. Diesen Namen wähle ich, weil viele
Spiritisten das somnambul oder mediumistisch Geschriebene als Offenbarungen
der jenseitigen Welt ansehen, womit jedoch nicht gesagt ist, daß
sie den Inhalt dieser Offenbarungen ohne weiteres für Wahrheit halten.

Zuerst die Literatur des wissenschaftlichen Spiritismus.
Gegenstand dieser Literatur sind die spiritistischen Erscheinungen
. Ich muß daher auseinandersetzen, was wir unter „spiritistischen
Erscheinungen" zu verstehen haben.

Wir haben es hier mit einem neuen Begriff zu tun, für den erst ein
passendes Wort zu suchen ist. Allerdings sind die Erscheinungen, die ich spiritistische
nenne, von jeher vorgekommen. Äber man hat sie früher
nur teilweise gekannt, dann lange Zeit hindurch nicht mehr beachtet und sich
jedenfalls nie so intensiv mit ihnen beschäftigt wie seit dem Äufkommen des
amerikanischen Spiritismus, den sie veranlaßt haben. Schon dieses historischen
Zusammenhanges wegen möchte man geneigt sein, sie „spiritistische"
Erscheinungen zu nennen. Dazu kommt, daß der Hauptgrund, weshalb man
ihr Studium gegenwärtig so eifrig betreibt, darin liegt, daß man hofft, aus ihnen
Schlüsse auf die Existenz einer übersinnlichen Welt ziehen zu können, in der
die Menschen nach ihrem leiblichen Tode fortleben. Das Wort „spiritistisch"
eignet sich also zur Bezeichnung dieser Erscheinungen auch heule noch mit
Rücksicht auf den Zweck, zu dem ihre Erforschung betrieben wird. Huf der
andern Seite kann diese Benennung allerdings zu dem Glauben führen, daß
alle diese Erscheinungen durch „Geister" verstorbener Menschen bewirkt
werden, was selbst von den extremsten Spiritisten nicht behauptet wird. In
neuester Zeit macht sich daher die Tendenz bemerkbar, den Namen „spiri-