Freiburger historische Bestände - digital

als eine bereits verstorbene Person bezeichnet. Dabei verändern sich Sprache
und Schrift des Mediums manchmal so, daß sie der Sprache und Schrift dieser
andern Person ähnlich werden, und die erhaltenen Auskünfte sind nicht selten
solche, die nur von dem Verstorbenen gegeben werden konnten. Die sogenannte
direkte G e i s t e r s c h r i f t, d. h. das Zustandekommen von Schrift
ohne sichtbaren Schreiber und Stift. Die Materialisationen, d. h. die
Bildung menschlicher Gestalten oder einzelner Teile solcher, bald mehr wolkenartig
, bald fester, so daß sie sich anfühlen lassen, wobei die materialisierten
Gestalten manchmal die Züge bekannter Personen annehmen, bisweilen auch
sprechen. Die sogenannten A p p o r t e, d. h. die Herbeischaffung von Gegenständen
, die nicht selten weit entfernt waren, durch die Wände des Zimmers
hindurch, wobei dieselben gewöhnlich erst sichtbar werden, wenn sie bereits
an dem Orte liegen, wohin sie gebracht werden sollen.

Diese Erscheinungen nennt man „mediumistische", weil sie mindestens
dem äußeren Anschein nach die Mitwirkung einer fremden intelligenten Kraft
neben der sensitiven in Trance besindlichen Person voraussetzen, diese letztere
somit das Medium (Mittel) für die Kundgebung der fremden Intelligenz bildet.

Sodann gibt es okkulte Erscheinungen somnambuler oder mediumistischer
Ärt, bei denen die sensitive Person, an welche sie sich knüpfen, bei ungetrübtem
Bewußtsein bleibt. Das kommt — obschon mehr ausnahmsweise
— bei den meisten der eben erwähnten Erscheinungen vor. Doch finden
wir daneben einige besondere, oben nicht genannte Erscheinungen, wahrscheinlich
somnambuler Natur, bei denen das volle Bewußtsein der sensitiven
Person, an die sie geknüpft sind, die Regel bildet. Dazu gehört das Auffinden
von Wasser- und Erzadern mit Hilfe der sogenannten Wünschelrute
, die Psychometrie, d. h. das Herausfühlen der sich an eine Sache
knüpfenden Vergangenheit, die Unverbrennbarkeit, Unverwundbar
k e i t und Giftfestigkeit gewisser Personen, wie z. B. mancher
indischen Fakire.

Wieder andere okkulte Erscheinungen treten spontan auf, d. h. ohne
daß es einer sensitiven Person bedarf. Dieser Art sind viele Spukphänomene
, wie sie an gewissen Örtl'chkeiten, mit Vorliebe in alten Häusern, Klöstern
, Schlössern, manchmal mit großer Regelmäßigkeit und Hartnäckigkeit
auftreten. Die Realität solcher Erscheinungen ist durch die zuverlässigsten
Zeugen bekundet, wie überhaupt niemand, der die spiritistische Literatur kennt,
an der Realität der sämtlichen hier namhaft gemachten okkulten Erscheinungen
zweifelt, obschon zugegeben werden muß, daß einzelne von ihnen, wie z. B.
die Äpporte, von Taschenspielern nachgeahmt werden können.

Sehr wichtige okkulte Erscheinungen, die eine gewisse selbständige' Stellung
einnehmen, sind sodann hypnotischen Suggestionen, d. h.
die Einwirkung der Willenskraft des Menschen auf eine sensitive Person, wo-