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yentlichsten mediumistischen Erscheinungen sowie die Quintessenz der Aussagen
von „Geistern" über das Jenseits enthält.
2. Die Schrift von Hans Oswald: „Was wird aus uns nach dem Tode?",
eine kurze und doch einläßliche, auf die Gesamtheit aller okkulten Erscheinungen
basierte Besprechung dieser Kardinalfrage.
3. „Ich sterbe und lebe doch, wunderbare Vorgänge in der eigenen Familie",
von Karl von Lehsten, eine der populärsten Darstellungen eigener spiritistischer
Erlebnisse.
Endlich erwähne ich noch die kleine Schrift von du Prel „Der Spiritismus",
die sich vorzüglich als Agitationsschrift eignet.
Ich wende mich zur Literatur des Offenbarungsspiritismus,
d. h. der somnambul oder mediumistisch geschriebenen Werke. Diese Literatur
unterscheidet sich nicht nur in der Entstehungsweise, sondern auch im Inhalte
wesentlich von der vorher behandelten. Während sich nämlich jene nur mit
der Feststellung und Erklärung der okkulten Erscheinungen und ihrer Geschichte
beschäftigt, haben die somnambul oder mediumistisch geschriebenen
Werke jeden nur möglichen Inhalt, vom Alltäglichsten bis zu den höchsten philosophischen
Fragen, Selbstredend sind aber nur solche Werke einer ernsten
Betrachtung würdig, die einen ernsthaften Stoff behandeln, und das sind vor
allem diejenigen, die sich bemühen eine einheitliche Weltanschauung aufzustellen
. Diese philosophische und religiöse Literatur ist es einzig,
deren Schriften ich hier zu besprechen beabsichtige, und zwar in der Weise,
daß ich sie nach den hauptsächlichsten Systemen vorführe, welche darin verfochten
werden.
Man kann vier solche Systeme unterscheiden, nämlich:
»
1. Das System des durch Andrew Jackson Davis begründeten „angelsächsischen
Spiritualismus".
2. Das System des Allan Kardec'schen sogenannten „romanischen Spiritismus
".
5. Das System der „christlichen Theosophie" in zwei verschiedenen Schattierungen
, von denen die zweite sich dem Allan Kardec'schen Spiritismus annähert
.
4. Das System der „indisch-buddhistischen Theosophie".
Der angelsächsische Spiritualismus, wie er von seinen Anhängern
genannt wird, datiert seinen Ursprung von dem „Seher" Andrew
Jackson Davis, ist jedoch von diesem Schriftsteller nicht in gleichem
Maße abhängig wie der romanische Spiritismus von Allan Kardec. Davis
Schriften sind in der Hauptsache jedenfalls teils somnambul, teils medianim
geschrieben. Um sich davon zu überzeugen, braucht man bloß den Inhalt seiner
„Prinzipien der Natur", die er als Neunzehnjähriger schrieb, mit seinem Bildungsgange
zu vergleichen. Davis war nämlich der Sohn eines armen Flickschusters
und wuchs ohne jede Bildung auf. Zuerst Schäfer, dann Farmer-
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