Freiburger historische Bestände - digital

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Abweichungen bemerken sie schließlich im Gefühl Feste Gegenstände
bieten nicht den gewohnten Widerstand, Druck- und Zugempfindungen steiien
sich bei Gelegenheiten ein, die im physischen Körper ohne Erregungen des
Tastsinnes verliefen. So wirkt die Nähe eines menschlichen Körpers je nachdem
anziehend oder abstoßend; ähnlich wirken Magnete oder von elektrischem
Strom durchfiossene Leiter, Das Muskelgefühl fehlt und das Schmerzen von
Organen. Äber gewisse äußere Eindrücke, z. B. starke Hitze oder Kälte, rufen
noch unangenehme Empfindungen hervor. Hunger, Durst und körperliche
Müdigkeit gibt es nach kurzem Dasein ohne physischen Körper nicht mehr.

Fragt man nun die Geister, wie sie sich ein Sehen ohne Äugen, ein Hören
ohne Ohren, ein Riechen ohne Nase, ein Schmecken ohne Zunge, eine Tempa-
raturempfindung ohne Haut erklären, so wissen sie gewöhnlich keine Antwort,
Oder sie sprechen von Wahrnehmungen elektrischer Schwingungen, wenn sie
bei Lebzeiten einmal etwas Ähnliches gehört haben. Man muß schon den
eigenen Geist anstrengen, um die Tatsachen zu deuten und verständlich zu
machen. Ich will nun auseinandersetzen, wie ich sie glaube auffassen zu dürfen,

Beim lebenden Menschen vollzieht sich der Vorgang des Sehens so, daß
die durchsichtige Körper durchdringenden Lichtstrahlen auf die Netzhaut gelangen
und dort zu etwas anderem werden, welches den undurchsichtigen Sehnerven
durchwandert und in der Sehsphäre des Gehirns die Gesichtseindrücke
erzeugt. Ähnlich werden im Cortischen Organ des Ohres die Schwingungen,
die durch Trommelfell, Hammer und Amboß von der Luft auf das Wasser
der Schnecke übertragen sind, zu einer Bewegungsart, die blitzschnell durch
den Hörnerven zur Hörsphäre des Großhirns gelangt, wo sie die To nemo? Ilching
veranlaßt.

Nach Analogien werden wir annehmen dürfen, daß auch die Riechsphäre
der Nase von Schwingungen, und zwar solchen, die die Riechstoffmoleküle erzeugen
, die Geschmackspapilien der Zunge von solchen, die von den schmeckenden
Stoffen ausgehen, erregt werden, und daß d:ese Schwingungen, in eine
andere schnelleitbare Form umgewandelt, — denn die Geruchs- und Geschmacksstoffe
selbst dringen ja nicht durch die entsprechenden Nerven zum
Gehirn — das Zentralorgan erreichen, wo sie wahrgenommen werden.

Nicht anders endlich werden Druck- und Temperatureinwirkungen in den
Hautsinnesorganen Schwingungen von einer solchen Ärt erzeugen müssen, daß
sie der Nerv fortleiten kann. Äuch die Schmerzempfindung kann nur Folge
eines auf den Nervenbahnen zum Gehirn gebrachten, wahrscheinlich unharmonischen
BewegungsVorganges sein.

Welcher Ärt sind nun die Schwingungen, die die Sinnesnerven zum Gehirn
leiten? Ihre Schnelligkeit, die Ärt des leitenden Gebildes und der sie erregenden
Ursachen sind solche, daß jede Analogie mit bekannten Schwingungen, wie den
in festflüssigen Körpern fortgeleiteten Schallwellen, der Wärme und dem elek-