Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 389
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0393
— 389 —

Er wird vom „Geiste" in eine Kirche geführt. Auf dem einen Seitenaite./
thront der Teufel, auf dem andern der Antichrist, und auf dem Hochaltar sitzt
— über dem Tabernakel — der „Amerikaner" mit einem ungeheuren Wanst,
der die Beine über das Ällerheiligste herabbaumeln läßt. Dann komme ich
als St. Michael daher und haue allen dreien, dem Teufel, dem Äntichrist und
dem „Amerikaner", die Kopie ab!

Ich bin selbstverständlich nicht so eingebildet, mich für den Himmelshelden
St. Michael zu halten. — Als Werkzeug der geistigen Welt sieht mich Herr
Christi deshalb als Michael, weil ich auf Erden, wie jener im Himmel, für Wahrheit
, Freiheit und Recht kämpfe. Deutlich sind die Bilder für das Böse in der
Welt: der Antichrist und der Teufel. Bezeichnend ist auch die „Kirche" als
Sinnbild für die Erde, die heilig sein soll, aber entweiht wird durch die Wider«
christe. Wer ist aber der „Amerikaner" mit dem dicken Schmerbauch auf dem
Hochaltar, der seinen Fettwanst über das Ällerheiligste niederhängen läßt?
Wenn das nicht der „Kapitalismus" ist, in seiner Auswirkung auch als „Materialismus
", der das Ällerheiligste verhöhnt, Ehre, Sitte, Recht, Freiheit, Gewissen
vergewaltigt und aus dem Gottesgarten ein Jammertal macht, dann
müssen wir an der richtigen Deutung von Traumbildern verzweifeln. Gibt es
denn ein zutreffenderes Bild für den Weltgötzen Mammon als den Schändling,
der sich über Gott stellt, der seinen Bauch über den Tabernakel hängen läßt?
Gibt es eine bessere Bildersprache für das Wort: „Ihr Gott ist der Bauch" —

*

und „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon"? Sehr bezeichnend ist,
daß Herr Christi den Schänder des Hochaltars als „Amerikaner" anspricht. —
Hat nicht Amerika-Wilson durch den Mammon und aus Geldgier den Weltkrieg
verlängert und zugunsten der widerchristlichen Weltmächte entschieden?

Herr Christi, der einfache und einfält'ge schwäbische Kleingütler, müßte
wirklich ein großer Dichter sein, wenn er diese Bilder frei erfunden hätte. Diese
Möglichkeit ist gänzlich ausgeschlossen, so daß nur die Annahme bleibt: der
Träumer und Seher Christi ist durchaus wahrhaftig. Was er schildert, hat er
tatsächlich geschaut. Denn so zutreffend, so bildhaft, so eindeutig vermag
sich nur die geistige Welt zu offenbaren, deren erwähltes Werkzeug Herr
Christi ist.

Wir alle könnten diese Welt, die eigentliche Wirklichkeit der Dinge, sehen
und schauen, wenn wir „Sinn" dafür hätten. Und Goethe hat zweifellos recht,
wenn er bekennt:

„Die Geisterwelt ist nicht verschlossen,

Dein Sinn ist tot, dein Herz ist zu,"
In dem oben ausgeführten Sinne deutete ich meinem „Wandersmann aus
weiter Ferne" die geschauten Gesichte und Bilder, so daß sie für ihn das überweltliche
, Schreckhafte und Lähmende verloren. Er sah sie nunmehr mit natürlichen
Augen ; er sah dann in mir auch nicht mehr den himmlischen St. Michael,
sondern" ein irdisches Werkzeug des nämlichen Geistes, der „lebendig "macht",


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