Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 392
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0396
— 392

Faust 2867 -2872 und Matth. 5,3.

Von —i—.

Sechs „sinnlose" Verse.

Das Hexeneinmaleins war seit jeher für alle Fausterklärer eine der härtesten
Nüsse. Die meisten begnügten sich mit dem gar nicht so ungeschickten
Äusweg, daß sie behaupteten, Goethe habe mit diesen Versen die sinnlosen
Formeln verspotten wollen, aus denen so viele „Zauberbücher" zusammengeleimt
sind.

Wir wollen nun einmal untersuchen, was sich aus einem Teil dieser Verse
für uns herausschöpfen läßt, und wollen hierzu nur jene Stelle wählen, die

gewissermaßen den Äbschluß der Zaubersprüche der Hexe bildet:

„Die hohe Kraft

Der Wissenschaft

Der ganzen Welt verborgen,

Und wer nicht denkt,

Dem wird sie geschenkt,

Der hat sie ohne Sorgen."

Die Erklärung dieser Stelle ist besonders deshalb so schwierig, weil wir
nicht wissen, was und wie viel vorher ausgefallen ist Äusgefailen? Wieso?
Die Hexe liest doch vor. Siehe, in eintönigem, ununterbrochenem Flusse, wie
das schon so üblich ist bei derartigen Dingen. Halten wir uns die ganze Sachlage
einmal vor Äugen. Zuerst liest die Hexe aus dem Buche das „Einmaleins
" vor:

„Du mußt verstehn,

Äus Eins mach Zehn . . ." usw.

Dann sprechen Faust und Mephisto miteinander. Was macht die Älte
inzwischen? Sie wird doch weiter lesen. Den Änfang dürfte sie mit erhobener
Stimme gelesen haben. Das Weitere hat sie wahrscheinlich mehr vor sich
hingemurmelt. Den Schluß mag sie wieder mit erhöhter Stimme gesprochen
haben.

Sehen wir uns nun diese paar Zeilen näher an. „Die hohe Kraft der
Wissenschaft". Was ist für den Verfasser des „Zauberbuches" die „Wissenschaft
" gewesen? Sicherlich nicht das, was wir heute darunter verstehen, sondern
nur die Magie, die „Königin der Wissenschaften", die „Königliche Kunst".
Die hohe Kraft der Wissenschaft ist dann einfach die magische Kraft, die
Kraft des Magiers. Diese Kraft ist der „ganzen Welt", also den gewöhnlichen
Menschenkindern, „verborgen", sie ist das tiefste menschliche Geheimnis
.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0396