Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 394
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0398
— 394 —

zuwandeln und zu verarbeiten, die unter sich verträglich und übereinstimmend,
sich zugleich, wie man gewöhnlich zu sagen pflegt, mit dem objektiven Sein
decken. Das objektive Sein können wir durchaus nicht so ohne weiteres
erkennen, sondern nur erschließen. Das Denken verarbeitet die gegebenen
Empfindungsverbände zu giltigen Begriffen, zu allgemeinen Urteilen, zu
zwingenden Schlüssen und schafft demnach ein Weltbild, daß nach diesem
Weltbild das objektive Geschehen berechnet und unser handelndes Eingreifen
in den Gang der Geschehnisse erfolgreich ausgeführt werden kann. Der
Zweck des Denkens liegt also nicht in der bloßen Abspiegelung der sogenannten
äußeren, objektiven Welt, sondern in der Ermöglichung der Berechnung
des Geschehens und des Ein wirk ens auf dieses Geschehen.

Das Denken soll uns also jederzeit in den Stand setzen, vorauszuberechnen,
daß wir unter diesen oder jenen Verhältnissen, Bedingungen und Umständen
einen ganz genau bestimmbaren Empfindungseindruck erhalten werden (denn
darauf läuft schließlich jede Feststellung einer objektiven Begebenheit hinaus,
und wissenschaftlich ist eine solche durchaus nicht anders zu bestimmen!)
und vorauszuberechnen, daß wir durch diesen oder jenen Willensimpuls unter
bestimmten Bedingungen einen ganz genau bestimmbaren Effekt hervorbringen
können, der sich aber auch nur vermöge bestimmter Empfindungseindrücke
von uns bemerken läßt. Für die Abschätzung der logischen Ärbeit gewinnen
wir den allein richtigen Maßstab nur durch die ZurücMührung der
Begriffe Denken, Handeln, Beobachten usw. auf Empfindungen, das ist also
auf schließlich physiologische Elemente.

Denken, Sinn und Handeln.

Die Seele setzt durch Denken Empfindungen in logische Gebilde um,
die schließlich wieder in Empfindungen umgesetzt werden oder zur Kontrolle
von Empfindungseindrücken und zur Vermittlung von Willensimpulsen (Innervationen
), das heißt Nervenimpulsen dienen. Der Zweck des Denkens
ist demnach die Verarbeitung und Vermittelung des Empfindungsmaterials
zur Erreichung eines reicheren und volleren Empfindungslebens. Die eigentliche
Aufgabe des Denkens besteht darin, das Sein auf ganz anderem Wege zu
erreichen, als die Wege sind, die das Sein selbst einschlägt, und die größten
menschlichen Irrtümer entstehen dadurch, daß man die Wege des Denkens für
die Abbilder der wirklichen Verhältnisse seihst nimmt. Die Zweckmäßigkeit
unseres Denkens zeigt sich darin, daß die logische Funktion, wenn auch nach
ihren eigenen Gesetzen arbeitend, schließlich doch immer wieder mit dem
Sein zusammentrifft. Das Begreifen besteht in der Zurückführung auf bekannte
Vorstellungsgebilde. Weil nun begreifen ein solches Zurückführen auf
Bekanntes ist, so kann dies beim Sein, als dem letzten, nicht mehr der Fall
sein. Das Sein ist deshalb nicht mehr begreifbar, sondern nur wißbar, und
zwar nur in der Form von unveränderlichen Sukzessionen (Nacheinander) und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0398