Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 412
(PDF, 128 MB)
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Emanuel Swedenborg, dessen Änhänger eine besondere kirchliche Gemeinschaft,
die „Neue Kirche", gegründet haben. Eine weitere Anregung fand die christliche
Theosophie in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts durch die eigentümlichen
Erlebnisse des bekannten Pfarrers Blumhardt im Bad Boll in Württemberg
, welche durch Theodor Heinrich Mandel mittelst seiner Schrift: „Der
Sieg von Möttlingen" dem großen Publikum zugänglich gemacht worden sind
und in abgekürzter Form sich auch in der von Pfarrer Zündel verfaßten
Biographie Blumhardts finden.

In der Literatur der Neuzeit, die ich h'er allein zu betrachten habe, tritt
die christliche Theosophie hauptsächlich in zwei Richtungen auf, die ich nach
den Orten ihres wichtigsten buchhändlerischen Verlags die Bietigheimer
und die Budapester Richtung nennen will. Die letztere bildet gewissermaßen
das Mittelglied zwischen dem Ällan Kardec'schen Spiritismus und der
„orthodoxen" Theosophie der Bietigheimer Richtung.

Zuerst einige Worte über die Bietighe'mer Richtung.

Es war im Jahr 1840, als ein armer Musiklehrer in Graz, Namens Jakob
L o r b e r, geb. im Jahre 1800, so wird uns erzählt, in der linken Seite seiner
Brust eine Stimme hörte, die ihm zurief: „Stehe auf, nimm deine Feder und
schreibe". Er folgte der Aufforderung, und nun schrieb oder diktierte er
ohne Bewußtsein des Geschriebenen bis zu seinem Tod im Jahre 1864 fast
jeden Tag eine Reihe großer Bände. Die durch ihn schreibende oder sprechende
Intelligenz bezeichnete sich als Jesus Christus selbst. Das auf diese Weise
geschriebene Hauptwerk vcn zehn starken Bänden st eine Geschichte der drei
Lehrjahre Christi. Sie dürfen von mir hier kein Urteil über den Inhalt der
Werke Lorbers und deren Äutorschaft verlangen. Ich habe dieselben an diesem
Orte nur als bemerkenswerte literarische Erzeugnisse zu erwähnen, und das sind
sie, denn sie behandeln die höchsten religiösen, philosophischen und moralischen
Fragen in einer allerdings auf den ersten Blick seltsam scheinenden Einkleidung.
Äuch ist absolut sicher, daß sie nicht im Gehirn des an sich unbedeutenden
Lorber entsanden sind, wenn auch die darin zu Tage tretende Redeweise
derjenigen Lorbers entsprechen mag. Ich bemerke, daß dieses Urteil sich
auf eigene Kenntnis eines guten Teils der Lorberschen Schriften stützt.

Lorber ist nicht das einzige Medium, das — wirklich oder angeblich —
durch Jesus Christus inspiriert geschrieben hat. Nach seinem Tode war das
bemerkenswerteste dieser „Vatermedien" der in Triest lebende pensionierte
Major Meierhofer und nach dessen Tode die Jungfrau Johanna Ladner
in Bietigheim. Äuch die Schriften dieser Medien haben einen erhabenen, echt
religiösen Inhalt und treten uns in einer etwas weniger rauhen Schale entgegen
als die Schriften Lorbers, deren Busdrucksweise bei zarter besaiteten Gemütern
solange Änstoß erregt, als sie sich nicht entschließen, einzig auf den geistigen
Inhalt zu schauen und die Form, so wie auch einige Verstöße materieller
Natur, die jedoch für die geistigen Lehren bedeutungslos sind, als Neben-


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