Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 418
(PDF, 128 MB)
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ursächlichen Momente bedingen in mannigfacher Verschlingung die verschiedenen
mediumisiischeir Erscheinungen. Nur zu einem kleinen Teil sind auch
nach der indischen Theosophie die Urheber dieser Erscheinungen wirkliche
Seelen von verstorbenen, grob sinnlichen Menschen, insbesondere von Selbstmördern
, die oft noch lange Zeit in der Erdsphäre verbleiben, während die
Seelen besserer Menschen dieselbe meist sofort nach dem Tode verlassen, um
in die höhere Welt der sogenannten Devachanebene überzugehen. Nur ganz
ausnahmsweise anerkennt die indische Theosophie auch die Mitwirkung höherer
Geister, der „Nirmanakajas". Die dadurch verringerte Bedeutung der mediu-
mistischen Erscheinungen wird übrigens reichlich aufgewogen durch die stärkere
Hervorhebung der a kl i v e n, vor allem der „magischen" spiritistischen
Erscheinungen, in welchem Punkte sich die indische Theosophie mit der christlichen
berührt, die ebenfalls die durch Christus bewirkten Wunder nicht als
mediumistische Erscheinungen, sondern als magische, mit dem eigenen göttlichen
Willen bewirkte Tatsachen auffaßt.

Die indische Theosophie eignet sich aus verschiedenen Gründen nicht für
eine Volksreligion. Sie ist ursprünglich auch nicht für das Volk gegeben
worden, sondern für eine aristokratische Klasse. Allerdings gibt es heute
eine sogenannte exoterische Ausgestaltung derselben, die nach dem Wunsche
der modernen indischen Theosophen Volksreligion werden sollte. Aber dieselbe
tritt vor der „esoterischen", d. h. „Gehe!mlehre für Eingeweihte", stark in
den Hintergrund, und diese Geheimlehre wird immer nur von wenigen richtig
erfaßt werden, so daß man sagen kann, daß die indische Theosophie tatsächlich
darauf verzichte, Volksreligion zu werden. Dessen ungeachtet ist sie ein wesentlicher
Faktor der modernen Kulturcntwicklung. Die zum Zwecke ihrer Verbreitung
gegründete „Theosophische Gesellschaft" (Theosophical Society) hat
ihre Sektionen in der ganzen Welt. Die größte Verbreitung hat die Theoso-
phische Gesellschaft natürlich in Indien, wo sie Aussicht hat, eine Auffrischung
der alten indischen Religion herbeizuführen. Doch besitzt diese Gesellschaft
und ihre Lehre auch in Nordamerika und Europa viele Freunde in den höheren
Gesellschaftsklassen.

Die moderne indische Theosophie wird durch eine ziemlich umfangreiche
Literatur vertreten. Ihre Hauplschnftstellerin ist, wie schon erwähnt, Helena
Peotrowna Blavatzky. Frau Blavatzky hat zwei große Werke geschrieben
, nämlich: „Isis unveiled" (Entschleierte Isis) und „The sexret doc-
irine" (Die Geheimlehre), im Verlag von Max Alimann, Leipzig, welche beide
ins Deutsche übersetzt worden sind.

Von ihren kleinem Schriften sind ins Deutsche übersetzt worden:
, Schlüssel zur Theosophie" und „Die Grundlage der indischen Mystik".

Eine zweite bedeutende Schriftstellerin, welche die Lehren der indischen
Theosophie mit vielem Geschick vertritt, ist die Engländerin Ännic Besaut
Sic schreibt fließender und angenehmer als Frau Blavatzky, so daß ihre


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