http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0460
— 456 —
zugsweise der Geschichte des Spiritismus gewidmet wäre, eine andere etwa
dem Material über das Hellsehen, eine dritte dem. über Grenzgebiete von
Eeligion und Wissenschaft etc.
Ich möchte zum Schlüsse noch einem Einwand begegnen, der diesen
Vorschlägen etwa von der Seite des Buchhandels entgegengehalten werden
kann: Würde dadurch nicht beträchtlich der Absatz der Bücher okkulten
Inhaltes beeinträchtigt, auf dein zum großen Teile derjenige Zweig des
Buchhandels angewiesen ist, der sich dem Vertriebe der okkulten Neuerscheinungen
widmet? Dem muß entgegengehalten werden, daß es sich
bei allen diesen Vorschlägen zunächst nur um die rein wissenschaftliche
Seite des Okkultismus handelt, nicht um die ethische etc., d. h. es handelt
sich bei dieser Vereinfachung zwecks Erleichterung der wissenschaftlichen
Arbeit zunächst nur um solche Bücher aus dem Gebiete des Okkultismus,
die zu rein wissenschaftlichen Zwecken geschrieben sind, und es verbleiben
außer diesen noch eine Menge anderer, die dieses Problem in anderer
Hinsicht behandeln. Aber auch so würde dem Buchhandel kein wesentlicher
Nachteil erwachsen. Es wird immer noch genug Menschen geben
— ja es wird dazu wohl jeder Okkultist zu zählen sein —, die sich nicht
mit der Lektüre entliehener Bücher begnügen, sondern selbst eine größere
Anzahl davon zu besitzen wünschen, ja die geradezu dadurch zum Ankauf
bestimmt werden. Es kommt auch auf anderen Gebieten täglich der Fall
vor, daß man sich ein Buch gern zu ständigem Gebrauche anschafft, das
man zuerst nur flüchtig durch Entleihen kennen gelernt hat, ja daß man
geradezu erst dadurch zum Ankauf des betr. Werkes bestimmt wird.
Natürlich handelt es sich hier zunächst nur um Vorschläge, deren
Verwirklichung z. B. ganz von den Verhältnissen abhängen wird, in die
uns die weitere Entwicklung der Dinge führen wird. Es gibt heute genug
Kräfte, die an der Zerstörung alles sozialen und ethischen Lebens arbeiten;
sorgen wir dafür, daß auch die entgegengesetzten rechtzeitig wirksam sind,
wie sie besonders in der Gedankenwelt des Okkultismus zur Geltung
kommen, damit die große Bewegung, die unser gegenwärtiges Leben erschüttert
, wirklich dem Fortschritt der Welt dient und die Opfer, die dafür
gebracht worden sind und noch gebracht werden, nicht vergeblich sind.
Der Philosoph des Okkultismus.
Von Budolf Mader.
Am 5. August 1919 war es zwei Jahrzehnte her, daß Carl du Prel
zu Heiligkreuz bei Hall heimging im schönen Tirol, in dessen Tälern und
auf dessen Matten er so gerne weilte und wo er sein Bestes geschaffen.
Sein vielseitiges Wirken, das auch bei NichtOkkultisten wie E. v. Hart-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0460