Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 500
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0504
— 500 -

Das schließt aber nicht aus, daß der Mensch nach Erreichung eines
höheren Grades seiner sittlichen Entwicklung sich auch von dieser natürlichen
Notwendigkeit frei macht.

Die ganz im Banne der Unfreiheit, d. h. der niederen Triebe des
Hungers und der Liebe handelnden Tiere können nicht anders handeln als
sie es tun.

Der Löwe, der Wolf zerreißen ihr Opfer mit schnellen Bissen und
denken nicht daran, ihren bösen Willen an ihm auszulassen. Nur unser
Hauskätzchen, der verhätschelte Liebling unsrer Damenwelt, kann es nicht
unterlassen, sein Opfer, die Maus, zu quälen, mit ihm zu spielen, bevor
sie es tötet. Dieses Verhalten kann man schon eher als dämonisch bezeichnen
, denn es geht über das absolut Notwendige hinaus und zeigt
Freude an der Qual. Die Mißachtung der Katze seitens vieler Menschen
ist durchaus berechtigt. *>

Diese Freude an der Qual Andrer ist in der Hauptsache wiederum
der Krone der Schöpfung, dem Menschen, vorbehalten.

Der amerikanische Indianer bindet seine Kriegsgefangenen an dea
Marterpfahl, um sie vor ihrem Ende nach Möglichkeit zu quälen. Die
Geschichte des dreißigjährigen Krieges bietet Tausende von Beispielen, m
denen arme, wehrlose Menschen von einer vertierten Soldateska zu Tode
gemartert wurden.

Eine Periode in der Weltgeschichte, die Zeit der Hexen Verfolgungen;
und Inquisition, ist uns heute Lebenden sowohl wegen ihrer Motive als
auch wegen der sich darin äußernden fühilosen Grausamkeit kaum noch
verständlich. x) Die damals lebenden Menschen scheinen psychisch ganzandere
Wesen gewesen zu sein.

Die ganze mittelalterliche Gerichtsbarkeit mit ihren Folterkammern
zeigt einen wahrhaft dämonischen Zug.

Auch die Geschichte des jetzt noch wütenden Weltkrieges ist nicht
frei von solchen dämonischen Zügen der Menschennot und es sei nur aa
die Baralong-Bestialität erinnert.

Man könnte nun einwenden: Ja, so etwas kann im Kriege wohl vorkommen
, wo die nationale Leidenschaft alle anderen Gefühle beherrscht.
Im Frieden ist dergleichen nicht möglich.

Weit gefehlt! Der Teufel im Menschen will sich überall und immer
betätigen, auch im wirtschaftlichen Kampfe. Um des Geldes willen geben
•vertierte Weiber, sogen. Engelmacherinnen, sich damit ab, unschuldige,
kleine Kinder, meist wegen unehelicher Geburt mißliebig, in langsamer,
qualvoller Weise durch Nadelstiche in das Gehirn vom Leben zum Tode
zu bringen.

l) Die Zahl der allein in Deutschland hingemordeten Hexen wird mit
1000ooo beziffert. Im ganzen wurden 8 Millionen Menschen hingemordet.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1919/0504