Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 521
(PDF, 128 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Adels, der Geistlichkeit in Rußland. Weiter wird der plötzliche Sturz Englands,
der Abfall seines Kolonialreichs, eine blutige Revolution, die Flucht des Königs
und eine grauenhafte Erhebung der Volksmassen in Paris angesagt, der der
nach dem Kriege gewählte Präsident und die Hälfte der Stadt zum Opfer fällt.
Nach bitteren Leiden werde Deutschland größer denn je unter einer Seitenlinie
der Hohenzollern erstehen und seine führende Mission in der Welt antreten.
Es wird auch geschildert, wie das wehrlos gemachte Volk zwei neue furchtbare
Waffen erhält, mit denen es Schrecken in die Schar seiner in Straßburg, Mainz
und Köln stehenden Peiniger trägt, die alle Warnungen in den Wind schlagen
und den Haß der gesamten Welt auf sich laden.

Der Telepath als Detektiv. Ein Experiment des Leipziger Polizeirats
Engelbrecht, der einen von ihm inszenierten fingierten Raubmord durch den
Telepathen Kara Iki aufklären ließ, hat großes Aufsehen erregt und die Frage
entstehen lassen, inwieweit die geheimnisvollen Fähigkeiten der Gedankenleser
in den Dienst der Kriminalpolizei gestellt werden können. Engelbrecht nimmt
nun zu diesem Problem in der „Deutschen Strafrech ts-Zeitung" das Wort. Er
erklärt, daß sich das ganze Experiment mit geradezu bewundernswerter Sicherheit
und außerordentlicher Schnelligkeit abwickelte. Obwohl es so vorbereitet
war, daß die vorherige Kenntnis durch Kara Iki vollständig ausgeschlossen war,
und obwohl von den Beteiligten kein auf die Aufgabe bezügliches Wort gesprochen
wurde, fand der Gedankenleser doch sofort den richtigen Weg zu dem
Tatorte", ermittelte die Person des „Mörders" und schaffte die „Mordbeute"
sowie die zur Tat benutzte „Mordwaffe" herbei.

Trotzdem glaubt Engelbrecht nicht, daß die Telepathie wesentliche Dienste
zur Aufklärung von Verbrechen leisten könne. Es fehlt in der Praxis stets an
demjenigen, der aus seiner Kenntnis der näheren Tatumstände heraus durch
Gedankenübertragung den hinzugezogenen Telepathen zur Auffindung des benutzten
Werkzeuges, der Mordbeute usw. und schließlich des Mörders zu leiten
vermöchte. Auch für die Überführung Verdächtiger wird der Telepath wenig
tun können, denn der Wille des ,,Führers", seine Gedanken auf den Telepathen
zu übertragen, ist ja das unbedingt Ausschlaggebende bei diesen Versuchen,
und der Angeschuldigte wird ausnahmslos nicht den Willen haben, durch seine
Gedanken auf die Spur seines Verbrechens zu führen, sondern gerade im Gegenteil
den Willen, davon abzulenken. Der Verfasser führt einige Einzelheiten
seines Versuches an, die beweisen, daß das geringste, auch nur sekundenlange
Nachlassen des Mediums den Erfolg der Gedankenübertragung sofort gefährdet:
„Da ich bei einer unerträglichen Hitze sowohl physisch wie psychisch mich bis
dahin außerordentlich angestrengt hatte, war ich bei der Durchsuchung der
Wohnung des „Mörders" vorübergehend stark ermüdet und fühlte selbst deutlich
, daß ich mich nicht mehr genügend konzentrieren konnte; diese Unruhe
übertrug sich automatisch auf den Telepathen, der unsicher wurde, dann aber,
als wir einige Minuten ausgesetzt hatten und ich mich erholt hatte, auf der
Stelle das gesuchte Zigarettenetui aus seinem Versteck in dem mittleren Koni-
modenkasten hervorholte. Das andere Vorkommnis ist fast noch charakteristischer
. Während ich zuletzt in dem Schrebergarten den ohne körperliche Verbindung
vor mir hergehenden Kara Iki um einen Baum herum nax:h dem Holzstalle
lenkte, wollte ich dem mir bekannten Gartenbesitzer, der dicht neben mir
stand, im Vorbeigehen rasch die Hand geben. Obwohl es mir natürlich fernlag,
auch diesen nur ganz nebenher blitzartig in mir aufgetauchten Gedanken auf
den Telepathen zu übertragen, machte dieser in demselben Augenblick, in dem


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