Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 536
(PDF, 128 MB)
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mit der wichtigen Frage zu befassen haben, welchen Gesetzen die Entstehung
der Geschlechter unterliegen, um in den kommenden Jahrzehnten
eine Steigerung der männlichen Geburten zu ermöglichen.*) Um die auf
den Schlachtfeldern Europas verblutete Arbeitskraft zu ersetzen, ergibt sich
die dringende Forderung, das Wirtschaftsleben nach Oswald's energetischem
Imperativ: „Vergeude keine Energie, nutze sie!" zu gestalten, und in allen
Zweigen des Erwerbslebens muß eine Anspannung der Kräfte zur Höchstleistung
stattfinden.2) Die Einstellung aller Arbeitskräfte auf Maximalleistung
bringt die Gefahr einer allgemeinen Erschlaffung der nervösen
Spannkraft mit sich. Diese Gefahr ist um so drohender, als die Neurasthenie
ein trauriges Privilegium unseres Zeitalters ist und bei allen heimgekehrten
Kriegern einen günstigen Boden zur Entwicklung findet infolge der mehrjährigen
nervenzerrüttenden Einwirkung der modernen Kriegführung. Erfahrungsgemäß
begünstigt nichts die nervöse Abnutzung so sehr als die
Betätigung in einem unpassenden Beruf. Für die Allgemeinheit wie für
den Einzelnen besteht die Pflicht und Notwendigkeit, die individuellen
Fähigkeiten in möglichst nutzbringender Weise zu verwerten dadurch, daß
in der wirtschaftlichen Organisation der rechte Mann an den rechten Platz
gestellt wird.3) Die weitgehendste volkswirtschaftliche Nutzbarmachung
der individuellen Anlagen, die bereits eine der Hauptforderungen des
Fourierismus war, muß unter dem Zwang der wirtschaftlichen Verhältnisse
die ausgedehnteste Verwirklichung finden. Die Berufswahl darf nicht mehr,
wie bis jetzt meist üblich, von allerlei Zufälligkeiten bestimmt werden,
sondern muß in klarer Erkenntnis der wirtschaftlichen Erfordernisse und
nach Maßgabe der auf Grund wissenschaftlicher Untersuchungen ermittelten
besonderen Berufsanlagen erfolgen. Die bestehende gesetzliche Freiheit in
der Berufswahl soll dabei keine Einschränkung erleiden; die Wissenschaft
braucht bei dieser wichtigen Frage nur eine zuverlässige Beraterin zu sein.

Für die Berufswahl sind meistens in den äußeren Verhältnissen liegende
Zufälligkeiten bestimmend. Eine Berufsberatung mußte sich bisher auf die
Angabe von Anhaltspunkten über das pekuniäre Fortkommen beschränken,4)
indem eine sachverständige Beurteilung der Neigungen und Begabungsrichtungen
der Berufssuchenden nicht möglich war. Die Prüfung der körperlichen
und geistigen Eignung zu einem bestimmten Beruf war meist Sache

!) In den „Psychischen Studien", Februar 1917, veröffentlichte Dr. med.
Freudenberg eine Besprechung über aussichtsreiche, diesbezügliche Forschungen
des Dr. Siegel.

2) Vergl. Emil Engelhardt. „Das Taylor-System in Deutschland nach dem
Krieg" in Evangelisch-Sozial, 25, 3, 101 —125.

3) Vergl. Paul Ostreich. „Menschenökonomie: Zur Frage der Berufsberatung
" in : Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, 41, 3, 805—814,,

*) Vergl.: „Was willst du werden? Die Berufsarten des Mannes in Einzeldarstellungen
." Leipzig 1889. ff.


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