Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
13.1919/20
Seite: 559
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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559 —

wordenen „Rolf", einem zweijährigen Airedalterrier. Durch einen Zufall
haben wir sein Talent, Rechenaufgaben zu lösen, entdeckt. Unsere Kinder
saßen beisammen, um ihre Hausaufgaben zu machen und eines der
Töchterchen, das sehr zerstreut war, konnte die Lösung von 122 plus 2
nicht finden. Nachdem das Kind schon einige Male diese leichte Aufgabe
wiederholt hatte, riß mir endlich die Geduld, ich strafte das Kind. Unser
Rolf, der rührend an den Kindern hängt, machte ein sehr betrübtes Gesicht
und gleichzeitig sah er Frieda mit so sprechenden Äugen an, als
wollte er ihr helfen. Ich sah dies und brach in die Worte aus: „Sieheinmal
, Rolf macht Augen, als wüßte er es, und du weißt es nicht!" Nach
diesen Worten stand Rolf, der unter meinem Schreibtisch lag, auf und
kam zu mir her. Ganz erstaunt fragte ich ihn: „Ja, Rolf, weißt du denn
wieviel 2 plus 2 gibt?" Daraufhin gab mir das Tier vier Pfotenschläge
auf den Arm. Wir waren alle sprachlos! Nach einer kleinen Weile fragten
wir ihn: 5 plus 5? Auch darauf kam die richtige Antwort, und so fragten
wir ihn schon an diesem ersten Tage bis in die Hundert. Alles glückte.
Selbstredend wurde nun mit dem Tiere regelrecht gearbeitet, wie mit einem
Kinde, das besonders gut veranlagt ist. Und Rolf ging willig auf alles
€in, ja wir glaubten sogar zu bemerken, daß ihm das Studium Freude
machte. Nach und nach konnte er seine Aufgaben in allen Rechnungsarten
lösen, schließlich zog er sogar 2 und 3 Wurzeln (aus den Potenzzahlen
).

Wir bemerkten auch, daß Rolf Buchstaben und Zahlen kennt, er las
mit Sicherheit seinen Namen, denn wenn man ihn auf der Schreibmaschine
schrieb, fing er an freudig zu wedeln. Nun war es natürlich unser
brennendster Wunsch, uns mit dem Tier auf irgend eine Art verständigen
zu können. Ich fing an mit der höchst einfachen Erklärung: „Rolf, wenn
du ja und nein sagen könntest, dann wärest du imstande, dich mit uns zu
unterhalten. Sieh einmal her, wenn du ja sagen willst, dann gib uns zwei
Pfoten, bei nein deren drei." Gleich darauf machte ich einen Versuch,
der wieder sehr einfach war. Ich fragte Rolf, ob er Schläge haben wolle,
worauf ein sehr festes Nein kam. Dann fragte ich das Tier, ob es Kuchen
haben wolle, — und diesmal kam ein sehr freudiges—Ja. Ich sah also,
daß Rolf mich versteht, und auf diesem sicheren Gefühl des gegenseitigen
Verstehens baute ich behutsam weiter, Schließlich entstand sein Alphabet,
das er bis auf drei Buchstaben ganz von selbst zusammenstellte, und zwar
auf diese Art: „Ich fragte ihn z. B.: „Rolf, wie viele Pfotenschläge gibst
du für — a?" Er gab dann die Zahl an, die ich sorgfältig notierte. Zu
meiner unaussprechlichen Freude mußte ich bemerken, daß Rolf die von
ihm gegebenen Zahlen nie vergaß, während ich noch heute, nach Jahresfrist
, stets das Alphabet zur Hand haben muß, wenn Rolf irgend etwas
klopft. Weiter ist merkwürdig, daß man bei näherer Ansicht des Alpha-


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