Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 40
(PDF, 132 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1920/0044
— 40 —

An der Wand hing ein Bild, welches den „Are de triomphe", total zertrümmert,
darstellte; nur ein Stück vom linken Pfosten stand noch. Aus dem Stimmengewirr
konnte man nur so viel entnehmen, daß es gegen die Regierung ging."

Diesem Traum folgte ein Jahr später, nämlich im Frühjahr 1916, ein zweiter.
„Ich war", erzählte Frau K,, „abermals in Paris. Es war wunderschönes Wetter,
und dieses Mal sah ich den Are de triomphe nicht im Bilde, sondern in Wirklichkeit
, und zwar ganz neu aufgebaut, und in der Mitte war der Kopf unseres
Kaisers wunderbar in Relief ausgeführt, mit dem Blick nach der Stadt, und
französische Truppen zogen siegreich unter dem Jubel der Bevölkerung ein."

Beide Träume sprechen für sich selbst. Doch sei auf einige Feinheiten
aufmerksam gemacht. Die symbolische Zertrümmerung des Triumphbogens im
ersten Traum wird nur auf einem Bilde dargestellt, Die Neuerbauung im zweiten
dagegen plastisch. Die erste Darstellung gab also nur die Möglichkeit der Zertrümmerung
zu erkennen, die bei den damaligen revolutionären Strömungen des
durchaus nicht kriegerischen Paris zweifellos vorlag. Die zweite Darstellung
demgegenüber hat sich verwirklicht und drückt diese größere Verwirklichungstendenz
sehr anschaulich in ihrer greifbaren Realität aus.

Beide Träume sind von Frau K. bereits im März 1918 mitgeteilt, so daß
eine nachträgliche Konstruktion also nicht in Frage kommt. Es erscheint dabei
besonders bemerkenswert, daß der zweite schon mehrere Jahre vor Eintritt der
durch ihn veranschaulichten politischen Ereignisse erlebt wurde.

Daß der Waffenstillstand tatsächlich die Truppen Frankreichs an den Rhein
gelangen ließ, wurde nicht nur von vielen nationalen Deutschen als ein Schlag
ins Gesicht empfunden, sondern war für sie auch an und für sich die denkbar
größte Überraschung. Und doch ist auch diese Tatsache im Traume jahrelang
vorher gesehen worden.

Im Spätsommer 1917 träumte eine Dame in Bonn, sie stünde mit Bekannten
am Rheinufer. Da sah sie auf der Beueler Seite Soldaten in altertümlicher Uniform
mit ganz alten Kanonen daherkommen. Obwohl es keine französischen
Uniformen waren, sagte sie: „Da kommen die Franzosen!" —

Diesen Traum hat mir (Dr. Lomer) die Dame im Februar 1918 brieflich
mitgeteilt, indem sie ihrem Berichte hinzufügte: „Gott behüte uns, daß sich dieser
Traum erfüllt!" Heute steht wohl fest, daß er sich inzwischen erfüllt hat.
Freilich nicht im Wege französischer Eroberung, sondern lediglich als zielbewußte
feindliche Sicherungsmaßnahme auf Zeit. Darauf weist schon der Umstand,
daß die Vision nur alte Kanonen und altertümliche Uniformen zeigt. Kämpfe,
d. h. der Gebrauch neuer Waffen, stehen im Rheinlande nicht mehr bevor.

Es erscheint nicht überflüssig, darauf hinzuweisen, daß alle diese Träume,
soweit sie auf die Besetzung des Rheinlandes zielen, von Bewohnerinnen der
gefährdeten Gebiete selbst erlebt und berichtet wurden. Es liegt ja nahe, daß
sich die Bewohner der westlichen Grenzmarken mehr als andere Deutsche innerlich
mit ihren westlichen Nachbarn beschäftigen, die sie sozusagen täglich vor
Augen haben und denen sie übrigens selber nach Blut und Lebensauffassung
näher stehen wie beispielsweise ein Ostpreuße oder ein Holsteiner. Das Hauptgewicht
liegt aber entschieden auf der Tatsache, daß die Besetzung als solche
sie doch unter allen Umständen näher anging, sozusagen persönlicher berührte
als die zentraler wohnenden Landsleute, die da weitab vom Schuß sind. Der
Mensch träumt in erster Linie, was ihn angeht. Das sollte hiermit besonders
unterstrichen werden.

Ein sicheres Vorzeichen des Todes. In seiner Assistenzzeit holte O.Rüdel
eines Tages seinen Chef zu einem kranken Kinde und bemerkte auf dem Wege


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1920/0044