Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 103
(PDF, 132 MB)
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weiß nicht, welcher böse Genius über mir gewaltet, daß ich das astrologische
Motiv im „Wallenstein" nie recht ernsthaft anfassen wollte, da
doch eigentlich meine Natur die Sachen lieber von der ernsthaften als
von der leichten Seite nimmt. Die Eigenschaften des Stoffes müssen mich
anfangs zurückgeschreckt haben. Ich sehe aber jetzt vollkommen ein, daß
ich noch etwas Bedeutendes für diese Materie tun muß, und es wird auch
wohl gehen, ob es gleich die Arbeit wieder verlängert."

Allein, wenn auch die Kunst der Astrologie bis ins graue Altertum
zurückreicht und alle Zeit Interesse und Anhängerschaft, überzeugte Gläubige
gefunden hat, wenn auch die größten Geistesheroen sich zu ihr bekannten,
wenngleich sie in der neuen Zeit, einem Vogel Phönix gleich, ein siegreich
Auferstehen feiern konnte, gereinigt von der Spreu des angehefteten Aberglaubens
, veredelt und esoterisch vertieft, konnte es ihr doch immer noch
nicht gelingen, sich so weit durchzuringen, um von der deutschen Wissenschaft
ernst genommen zu werden und sich die Bedeutung zu sichern, die
ihr in ihrer jetzigen Leistungsfähigkeit doch nun mal zukommt.

Woran mag es wohl liegen, daß ihr bis heute diese berechtigte Anerkennung
häufig versagt geblieben? Welches sind die Gegengründe, die
zu ihrem Nachteil sprechen?

Daß sie den Vorwurf der Unchristlichkeit, sie sei in der Bibel verboten
, durchaus nicht verdient, ist schon erörtert worden. Doch es wird
auch der Einwand gemacht, es stimme so und so oft nicht, was die Astrologie
festsetze, die Treffer betrügen nur etwa 35 Prozent und die müsse
man dem Zufall zugunsten rechnen.

Dagegen bitte ich zu bedenken, das wohl sogar der Wert des Christentums
sich meist recht fraglich erweisen würde, wenn man nach den Taten
der Durchschnittsmenschen auf den Wert des Christentums schließen wollte*
In Wirklichkeit ist jedoch das Christentum einwandfrei; nur trifft es sich,
daß die Menschen nicht in dessen wahrem Geiste handeln.

Und genau so verhält es sich mit der Astrologie. Die Wissenschaft
als solche vermag richtig basiert zu werden, ist nützlich und wertvoll.
Wird sie aber nicht nach Erfordernis ausgeführt, fehlen die unerlässlichen
Vorkenntnisse als Stützpunkte, d. h. sind die im Menschen liegenden Seelenkräfte
nicht geweckt, um Verständnis zu schaffen, fehlt esoterische
Erkenntnis, dann muß das Wissen des Astrologen versagen. Denn nur
auf geisteswissenschaftlicher Grundlage ist wahre Astrologie
meiner Ansicht nach möglich, sinnig. Und äußerst bedauerlich ist der
große Mißbrauch, der von durchaus Unberufenen damit getrieben wird, vor
allem auch, weil ein solcher Mißgriff unwillkürlich der Astrologie zur Last
gelegt zu werden pflegt. Denn eine zutreffende Beurteilung der Leistungsunmöglichkeit
des Ausführenden ist für den' Laien oft recht schwer, ja
in gewissen Fällen kaum möglich. Es dürfte eben auch hier giltig sein,


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