Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 110
(PDF, 132 MB)
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lochen lassen," bat die Sünderin mit einschmeichelnder Stimme, „die
anderen Bücher werde ich Ihnen gleich einpacken". Als sie mir das mit
einem roten Bande zusammengeschnürte Paket brachte, entschlüpfte mir
endlich die bisher zurückgedämmte Frage:

„Welchen Erfolg haben Ihnen denn die Dämonen des Mars bisher
gebracht?"

„Eine innere Stimme, vielleicht die des Großen Meisters, sagt mir,
daß dieser Erfolg nicht lange auf sich warten lassen wird. Einstweilen
habe ich einen anderen von mir unerwünschten Erfolg zu verzeichnen."

Dabei zuckte ein weltverachtendes Hohnlächeln über die farblosen
Lippen der unheiligen Salomea. Die mir rätselhaften Worte waren die
letzten, die ich jemals vernehmen sollte aus dem Munde der schönen Sünderin.

Neun Tage nachher brachte mir ihre alte Bedienerin ein rotsamtenes
Etui und einen Brief folgenden Jnhaltes: „Ich reise morgen nach Polen.
Gestern habe ich die Nachricht erhalten, daß mein Mann in einem Gefechte
an der Grenze von einer Handgranate getroffen und in Stücke gerissen
wurde — merkwürdigerweise gerade am Tage der dritten Marsanrufung.
Ich will meine Ansprüche an den Nachlaß geltend machen, seiner Sippe
zum Trotz. Den „Tempel Satans" nehme ich mit mir, den müssen Sie
mir lassen. Empfangen Sie als Entschädigung und als Erinnerung an mich
den mitfolgenden Ring."

Ich öffnete das Etui und fand darin einen antiken Eisenring, aus
dem mir ein schimmernder Skarabäus von seltener Schönheit entgegenleuchtete
.

Das an der Außenfläche eingravierte Siegel des Marsengels Samael
konnte ich noch recht deutlich erkennen. Vom Fußende des Vertikalbalkens
eines Kreuzes geht eine gerade Linie nach rechts, erhebt sich
dann nach oben bis zur Höhe des Horizontalbalkens und endet in eine
Schleife und eine pfeilartige Spitze.

Am oberen Ende des Vertikalbalkens schien der Stichel des Graveurs
abgeglitten zu sein in einen nach links unten führenden tiefen Ritz; an
dieser kleinen Entstellung glaubte ich einen Ring zu erkennen, nach dessen
Besitz ich mich vor vielen, vielen Jahren heiß gesehnt hatte. Das war
in Heliopolis. Der Kaufpreis des Ringes hatte aber meine schon damals
bescheidenen Geldmittel weit überstiegen.

An der Innenfläche des Ringes war eine ganz neue Gravierung. Das
Datum meines ersten Zusammentreffens mit Salomea, darunter die vier
Gebote der Sphinx „Wissen, Wollen, Wagen, Schweigen." Ich beschloß,
wenigstens das letzte Gebot einzuhalten, auch Freund Schermann gegenüber.

Dies fiel mir um so leichter, als ich wegen Überbürdung mit recht
prosaischen Arbeiten den Graphosophen monatelang nicht aufsuchen konnte.
Auch war eine endlose Reihe kleinerer Mißgeschijke in mein Leben ge-


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