Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 197
(PDF, 132 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1920/0201
Lehr- und Wahrheitsgehalt mit der fortschreitenden Zeit immer mehr und
mehr vom Urquell uralter Weisheit, und damit verklang nach und nach
alles ernsthafte Vorwissen über den allen Ost- und Westvölkern vordem
prophezeihten Herabstieg des Christus auf * die Erde. In den Mysterien
der römischen Kaiserzeit, in Gallien, in Kelten- und Germanenlanden wußte
man endlich überhaupt nichts mehr von dem inzwischen schon zur Tatsache
gewordenen Mysterium von Galiläa und Golgatha, und damit vollvollzog
sich die endgültige und nunmehr grundsätzliche Scheidung zwischen
alter (vorchristlich inaugurierter) Mysterienschulung und neuer, von dem
Christus-Jesus selbst an Lazarus-Johannes vollzogenen und von den Aposteln*)
fortgeführter, dann in den Katakomben usw. im Verborgenen weiter gepflegter
christlicher Einweihung, die in Origines, Augustinus, Eckart, Jakob
Böhme einige ihrer großen Vertreter und in Christian Rosenkreutz ihren
wahren „Paraklet" (Erneuerer) fand. Trotz der zuletzt überall vollzogenen
Schließung der alten Mysterienschulen hat sich aber das alte, inzwischen
zur völligen Verstrohung gelängte Mysterienwissen neben dem neuen
(christlichen) Geisteswissen fortgeerbt und wurde auch zum nicht geringen
Grade sogar in das Christentum hinübergeleitet und in dieses vermengt.
(Nach Guido List „Vom Wuotanstum zum Christentum" erlitt der altgermanische
Kult in der Zeit vom Jahre 15 vor Chr. bis 488 nach Chr.
seine ärgste Erschütterung, Papst Gregor I. [590—604] pfropfte das
Christentum auf den. Wuotansdienst usw. auf. Der bischöfliche Herzog
Desiderius aber geriet wegen des Studiums alter Einweihungsschriften in
Konflikt mit seinem Papste. Erhebliche Teile des verglimmenden Restes
alter Mysterienweisheit wurden in die späterhin sich auftuenden verschiedensten
Logen- und Ordensgründungen und Bauhütten hineingetragen, doch
behielten alle diese den nun ein für alle mal erledigten Mysterienschulen
folgenden neuen Gemeinschaften den okkulten Hintergrund bei. Aus
ihnen wieder ist dann die moderne Freimaurerei hervorgegangen, die in
ihren Traditionen, Gebräuchen und kultischen Überlieferungen sowohl die
Trägerin vorchristlichen letzten Eingeweihtentums wie auch
christlicher Tendenzen und eines verbleichenden Scheins christlicher
Esoterik geworden ist.

Danebenher lief aber zugleich auch die Fortbildung der erwähnten
wahrhaft christlich-esoterischen Einweihung, und aus dieser heraus

jährlich über 30000 Menschen. So viel umfaßte allein der Tempel, der von Pe-
rikles erbaut worden war. Die Christen wurden dazu anfangs ebenfalls zugelassen
; die Frauen, welche Zutritt hatten, wurden von orakelgebenden Priesterinnen
eingeweiht. Die Eingeweihten nannte man „Epopten".

l) Nach Pantänus und Clemens Alexandrinus (letzterer im 2.-3.
Jahrhundert Presbyter) war der Apostel Paulus eingeweiht auch in die Myste rien
des alten Griechenland. Pantänus weihte Clemens in die Esoterik der
christlichen ürkirche ein.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1920/0201