Freiburger historische Bestände - digital

besitzt keine äußeren Gesetze; ein jedes ihrer Glieder ist dem anderen gleichgestellt
, und doch kennt jedes Mitglied seine ihm vorbehaltene Stelle, und
alle unterordnen sich freiwillig einem gemeinsamen Oberhaupte. Dieses
Oberhaupt wird nicht „gewählt" und nicht „ernannt"; aber trotzdem wird
niemals eines der Glieder der Vereinigung im Zweifel sein, wer dieses
Oberhaupt sei. Die Aufgenommenen aber verpflichtet kein Gelübde, kein
Versprechen, sie selbst sind sich Gesetz und Norm . . . Die „Älteren
Brüder" arbeiten mit an dem unermeßlichen Entwicklungsplane, den ein
ewiges, kosmisches Gesetz der Menschheit vorgezeichnet hat, und ihre
Arbeit kennt kein persönliches Sonderinteresse, keine Bevorzugung einzelner,
auch wenn sie aus den idealsten Motiven heraus erfolgen könnte . .
(B. Y. B., S. 7 und 150).

„Als ich mein Buch „Die Entente-Freimaurerei und der Weltkrieg"
(Zentralblatt-Verlag Max Alt mann) der öffentlichkeit übergeben hatte und
die Kritik über dasselbe einsetzte, wurde von mancher Seite als die „Schwäche"
meiner Arbeit bezeichnet, daß ich ausging von der Tatsache des Vorhandenseins
okkulter Logen und davon, daß okkult-magische Kräfte in Bewegung
gesetzt worden seien, um das von gewisser Seite für den Weltkrieg gesetzte
Ziel auch wirklich zu erreichen. Ich hätte aber mein Kriegsbuch
gar nie geschrieben, wenn ich nicht hätte das Augenmerk gerade auf die
okkulten Logen und de 'en Praktiken richten wollen. Und dies sowohl in
Bezug auf jene echten Brüderschaften von denen Bö Yin Bä in den eben
zitierten Worten spricht, als in Bezug auf die falschen oder dunklen Brüderschaften
, die wohl manches wissen von einer Wirkung erwählter Kreise an
der Evolution des Erdenlebens und die sich nun bereits gebärden, als seien
eben sie selber diese Erwählten. ^ Daß man irgend etwas hört oder weiß
von okkulten Kräften und okkulter Schulung durch Bruderschaften, in die
man aufgenommen werden kann, wenn man gewisse Bedingungen erfüllt,
das genügt doch nicht, hinzugezählt werden zu dürfen zu den „Leuchtenden
des Urlichts", wie B. Y. B. die hohen Eingeweihten nennt. „Es werden
viele falsche Lehrer deine Straße kreuzen", sagte er1), „Lehrer, die selbst
der Lehre bedürfen, und viele stolze Sprecher werden dir mit ihrem „Wissen"
prahlen . . . Man wird dir falsche Hierophanten zeigen, die dich eilends
einzufangen suchen in der weiten und mit dunklen Sprüchen umsäumten
faltigen Toga ihrer trüglichen Lehre . ." Und nun haben in der Gegenwart
— und freilich sehr lange schon! — gerade diese „dunklen Brüder
des Schattens" die Führung der Massen . . .

l) Ganz im Einklänge zn dem Worte des Apostels Paulus (2. Thim. 4,3—4:
„Denn es wird eine Zeit sein, wo sie — die Menschen — die heilsame Lehre
nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Begierden mit Lehrern
in Menge beladen werden, wie ihnen die Ohren jucken. Und von der Wahrheit
werden sie ihre Ohren abwenden und zu den Fabeln sich hinkehren . . .").