Freiburger historische Bestände - digital

— 3G9 —

deutung für den Erfolg ist zweifellos das Vertrauen des PsyChargen in
seine Kur. Für den Erfolg bei den Sympathiekuren scheint es sogar von
ausschlaggebender Bedeutung, so daß man einen unmittelbaren Einfluß des
Sympathieheilers auf das Unbewußte des Patienten annehmen muß. Aber
auch von gewissen Homöopathen etc. gilt das Gleiche. Welche Voraussetzungen
zu erfüllen sind, damit dieser Einfluß sich geltend macht, wäre
dabei noch näher zu untersuchen. Die Heilerfolge können um so weniger
überraschen, als auch sonst bei Zuständen der Psyche, die das Unbewußte
für Einflüsse öffnen, organische Veränderungen erreicht werden.

Eine sehr bestrittene Stellung unter denen, die die Krankenbehandlung
zu ihrem Beruf gemacht haben, nehmen die Magnetiseure ein. Daß
vom Körper eine Ausstrahlung ausgeht, die übrigens unter Umständen die
Magnetnadel ablenken und photographiert werden kann, sehen gewisse
Menschen mit einem eigenartigen Wahrnehmungsvermögen, von Reichenbach
Sensitive genannt. Die Hochsensitiven nehmen nicht nur solche sogenannten
odischen Ausstrahlungen, die, außer von lebenden Organismen,
auch von Magneten, Kristallen, verdampfenden Flüssigkeiten, sich umsetzenden
chemischen Körpern etc. ausgehen, wahr, sondern bemerken auch
sehr deutlich den in einigen Zentimetern Abstand von der Haut geführten
Strich des Magnetiseurs, wobei natürlich durch geeignete Versuchsanordnung
die Wahrnehmung durch Gesicht, Gehör, Wärme oder Tastsinn, letzteres
etwa durch einen die Härchen der Haut bewegenden Luftzug, ausgeschlossen
ist.

Wirkt der Magnetiseur allein durch das Od, so müßte das Magneti-
sieren zu irgend welchem physikalischen Heilverfahren, wie dem Elektrisieren
, dem Behandeln mit Radium oder ähnlichem, in Analogie gesetzt
werden. Es beschränkt sich der Magnetiseur aber häufig nicht auf das
Magnetisieren. Vielmehr werden die Patienten in hypnotischen Schlaf versetzt
, in dessen tiefsten somnambulen Stadien der durch das Magnetisieren
in besonders nahem Rapport zu dem Somnambulen gebrachte Magnetiseur
auf dessjn Unbewußtes viel unmittelbarer und nachhaltiger einwirken kann
als ein Arzt, der sich begnügt, den Patienten nach irgend einer bekannten
Methode, gelegentlich auch durch Striche, leicht zu hypnotisieren und dann
dnrch Verbalsuggestion zu beeinflussen, der aber das eigentliche Magnetisieren
als eine Übertragung lebensfördernder Kräfte nicht anerkennt und
deshalb durchaus nicht so anhaltend und nachdrücklich ausführt wie der
Magnetiseur.

Welchen großen Einfluß der Magnetiseur auf Somnambule gewinnt,
lehren die Versuche des ehemaligen französischen Obersten Rochas (vgl.
dessen Buch: Die Ausscheidung des Empfindungsvermögens, deutsch bei
Max Altmann, Leipzig), und des Professors Durville (vgl. dessen Buch
über den Fluidalkörper, deutsch gleichfalls bei Max Altmann, Leipzig).
Diese beiden experimentierten im wesentlichen gleich, d. h., sie brachten