Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 311
(PDF, 132 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1920/0315
In einem Prozesse in Keichenbach in Schlesien gegp den Magnetiseur
Seifert hat Sanitätsrat Dr. med. Bilfinger ein Gutachten abgegeben, das
sich im Juli-Augustheft 1915 der Monatsschrift „Die übersinnliche Welt",
Verlag A. Weinholtz, Berlin C. 25, auf Seite 256—264 abgedruckt befindet.
In ihm sind noch andre mannigfache Beweise für die Existenz einer sogenannten
magnetischen Kraft des Menschen, die auch auf Kinder und Bewußtlose
übertragbar ist, angeführt. Es sei auf dies Gutachten, das auch
manches über Diagnose aus Augen und Haaren anführt, ausdrücklich verwiesen.

Soviel über die psychotherapeutische Methode der Magnetiseure. Ihre
Erfolge übertreffen wahrscheinlich wegen der physischen Mithilfe, sowie
auch wegen der häufigen Anwendung der tiefen Hypnose vielfach die,
welche Ärzte mit leichter Hypnose und Verbalsuggestion zu erreichen pflegen.
Außerdem behandeln die Magnetiseure nicht nur rein nervöse Leiden,
sondern auch organische Krankheiten z. T. mit nachweislichem Erfolg, was
nicht überraschen kann, Denn der wenig gebildete Patientenkreis der
Magnetiseure wird durch die ihm mystisch vorkommende hypnotische und
magnetische Behandlungsmethode für Fremd- wie Autosuggestion besonders
empfänglich, wodurch im Gegensatz zur Auffassung der herrschenden Schule
organische Leiden nicht nur bezüglich der Schmerzen, sondern auch bezüglich
der Ileilungstendenz günstig beeinflußt werden.

Auf rein psychischem Wege, doch ohne Dazwischentreten eines Psychotherapeuten
, erfolgen die Krankheitsheilungen an Wallfahrtsorten, ein
Beweis für die Macht der Autosuggestion, die offenbar ganz besonders stark
sein kann, wenn die Seele durch die Vorbereitung der Wallfahrt, die
religiösen Zeremonien an Ort und Stelle, die gläubige Hingabe an die
wundertätige, göttliche Kraft geöffnet ist und ihr ganzes Vermögen auf
Heilung des Leidens, um dessentwillen die Wallfahrt unternommen worden
ist, richtet. Die Heilerfolge erscheinen auch für den Skeptiker überraschend
durch die Schnelligkeit, mit der sie zuweilen eintreten. Doch wird es dem
Mediziner nicht verargt werden können, wenn er sie zunächst nur für Erscheinungen
erachtet, die auf die von uns noch wenig gekannten und beherrschten
unbewußten Seelenkräfte zurückzuführen sind, und wenn er deshalb
die Idee eines göttlichen Eingriffs abweist.

Zu dieser Auffassung liegt um so mehr Berechtigung vor, als gewisse
Fälle des Versehens, bei dem doch gewiß auch die Frommen nicht eine
unmittelbare, göttliche Mitwirkung annehmen werden, ganz erstaunliche
Beweise für die Macht des Geistes über den Körper bringen. Diese Auffassung
müßte erst dann modifiziert werden, wenn Gottesgläubigkeit zu
Heilerfolgen führt, die selbst bei geschicktester Beeinflussung und Leitung
der unbewußten Seelenkräfte (vgl. später) nicht zu erreichen sind.

Die Heilungen an Wallfahrtsorten durch angeblich wunderkräftige
Reliquien oder dgl. haben uns von der medizinischen Psychotherapie nervöser
Krankheiten, der Beeinflussung solcher wie aucL organischer Leiden durch


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