Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 338
(PDF, 132 MB)
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zu, daß Mirabeau namens der Jakobiner-Brüder dem Oberbefehlshaber der
gegen dieselben Jakobiner aufgebotenen Armeen die — französische Königskrone
offerierte! Ein gleiches Angebot machte Br. Freim. Tailleyrand dem
Verräterherzog. *) Bevor diese Angebote, die von den Br Mautern Abb6
Tondu (Lebrun), Danton, Dumouriez, Talien usw. unterstützt wurden, an
Herzog Karl Wilh. Ferdinand ergingen, hatten die Brüder Jakobiner den
französischen Kronschatz völlig beraubt, und von den aus diesem geplünderten
Goldsummen und Juwelen erhielt nun der Oberbefehlshaber-Herzog
seine Millionen ausbezahlt, so daß er nicht nur seine und seines Vaters
Karl I. vordem nach hohen Millionen belaufenden Schulden decken, sondern
noch ein reiches Erbe hinterlassen und die französische Großloge

*) Die Geheimpolitik der Bruder Jakobiner barg in sich, was an Trug nur
zu ersinnen war. So ließ sich Mirabeau von König Ludwig XVI. nach Berlin
zum Konig Friedrich Wilhelm II. in geheimei Sendung gegen die Jakobiner
gebrauchen, um ein paar Stunden später als Abgesandter derselben Jakobiner
die Krone Frankreichs dem Verschwörerherzog anzubieten! Um diese „Doppelmission
" zu erreichen, betörten Mirabeau und ebenso Tailleyrand die Illuminaten.
'enen sie sich als „zum Lichte Strebende" beigesellt hatten und zu denen auch
der preußische König gehörte und ebenso St. Germain und vielleicht auch der
allem Neuen und Modernen zugängliche Ludwig XVI. selber. Nebenher wurde
Friedrich Wilhelm II. von dem im Dienste Britanniens wirkenden jüdischen
Logenbr. Luchhesini hinter's Licht geführt. — Uber die Illuminaten wird der
gröbste Unfug geschwatzt, genau so wie über die heutigen wirklich ernsten
Theosophen. In Wirklichkeit erstrebten Adam Weishaupt und seine Freunde
eine Wiedergeburt des Geistes im theosophischen Sinne. Auch gab es Illuminaten
längst vor Weishaupt. Wäre aller über die Illuminaten aus^esponnene Trug
wahr, so hätte der bayrische Regent nicht ein Ruhegehalt an Weishaupt ausgesprochen
und der freigeistige Herzog von Sachsen-Gotha hätte Weishanpt
nicht zu sich genommen. (Mit gefälschten Dokumenten wird auch gegenwärtig,
wie damals, gegen wirklich hervorragende okkulte Führer maßloser nationalistischer
Haß entzündet und geschürt.) Dann aber waren die „Jakobiner'*
keinesfalls nur eine politische Unisturzpartei. Ganz im Gegenteil. Die ernste
okkulte Forschung weiß, daß innerhalb der jakobinischen Maurerschaft die letzten
Ausläufer okkulten Wissens der Vorzeit gepflegt wurden. Freilich ein sehr verkümmertes
und ins Gegenteil sich auswirkendes „Wissen". Die Jakobinermütze
ist das äußere Symbol dafür, ebenso die weiße Ordensfarbe, die sowohl die
Jakobiner wie die Bourbonen trugen. Wer weiß aber heute im breiten Volke,
daß die Ordensfarben und Ordensbekleidungen, ja selbst die Regimentsfahnem
und die gewöhnlichsten Standarten eigentlich okkulter Herkunft sind ?! Die
weiße Farbe bedeutet immer die mystische Erleuchtung. E.ot aber, die Farbe
der phrygisehen oder Jakobinermütze, spricht vom Blute, in dem sich das „Ich",
das Selbstgefühl, zum Erlebnis bringen will Im roten Blute erleben wir uns
selbst und unsere inneren Wallungen und Wandlungen, und kein Geheimnis
greift so tief wie das des roten Blutes, das die Jakobiner ins Gegenteil gekehrt
haben und das nur mit Parsifalgesinnnng (vgl. darüber und über die Jakobinermütze
meine „Parsifal"-Schrift) rein empfunden werden kann. Rot ist eint
durchaus theologische Farbe, und der rote Kardinalshut bestätigt nur, was wir


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