Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 459
(PDF, 132 MB)
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in Wirklichkeit weiter nichts war als ein Bauer und leidlicher Zitherspieler.
Den richtigen Gradmesser an ein Horoskop 711 legen, um eine korrekte
Auswertung desselben zu ermöglichen, fällt eben bisweilen durchaus nicht
leicht, das mögen besonders diejenigen bedenken, welche da immer schreien:
„Astrologie ist durchaus nicht schwer erlernbar, stellteurere Horoskope selbst!"

Nach der Ansicht des Schreibers dieser Zeilen steht zwar in jedwedem
Horoskop die Wahrheit darin, aber das absolut sichere Herauslesen derselben
ist fast unglaublich schwierig und es erfordert schon eine große
divinatorische Begabung, die Anknüpfungspunkte der oft sehr verworrenen
feinen Fäden aufzuspüren, an denen der Kosmos die Menschenpuppe lenkt.
Die Regeln der astrologischen Lehrbücher fußen fast durchweg auf den
Erfahrungen des einen oder anderen Astrologen, der diese schriftlich niedergelegt
hat, sofern nämlich der Literat kein Abschreiber und Zusammenträger
uralter Kamellen ist, was öfter vorkommen soll. Nun ist
in der Tat in den alten Astrologien sehr viel Wahrheit enthalten, sodaß
man diese immerhin als grundlegend ansehen kann, indessen muß sehr
wohl ein Unterschied 110 m acht wer den zwischen einer im Zeitalter des
Ptolemäus von Pelusius arbeitenden Gestirnstellung' und einer solchen des
Mittelalters oder gar der Jetztzeit. Wir haben ein ungefähres Bild von
den Riesenstieren der Vorzeit und wissen, welchen Veränderungen die Erde
in der Tertiär- und Eiszeit unterworfen gewesen ist, und da logischer Weise
einfach alles, gleichviel ob Mensch oder Mikrobe, den Sternenergien im
Aufbau und Leben wie auch Sterben unterworfen sein muß, vom Standpunkte
des Kosmos aus aber selbst einige hunderttausend Jahre nur ein
Staubkorn in der Sanduhr der Zeit bedeuten können, so kann man den
Schluß ziehen, daß auch die Sternenkräfte einem gewissen Wechsel unterliegen
müssen und daß, was heute in der Astrologie noch als unumstößliches
Dogma gilt, bereits morgen nicht unbedingt richtig zu sein braucht, denn
die auf den Planeten selbst sicherlich vorkommenden Strukturverlagerungen
samt den dadurch bewirkten Änderungen der zur Erde gesandten Kräftewellen
entziehen si ch völlig unserer Beurteilung.

Darum ist der von Feerhow aufgestellte Lehrsatz sehr am Platze:
Astrologie hat den Beweis noch nicht erbracht.

Schreiber dieses vertritt ganz entschieden die Ansicht, daß die Astrologie
nur deshalb in Mißkredit und Vergessenheit geraten wrar, weil Jahrhunderte
ins Land gezogen sind, in denen die Prophezeiungen aus dem
oben angeführten Grunde entweder nicht eintrafen oder doch nur höchst
dürftige Resultate ergaben.

Nimmt man sich die Mühe, die Zeitsprüche des sogenannten Theba-
ischen Kalenders an einer großen Anzahl von Menschenleben zu vergleichen,
was dem Berufsastrologen ein Kinderspiel ist, sofern er über größere
Kundenkreise verfügt, so stimmt dieser zu Syrup eingedickte Inhalt der


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