Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 475
(PDF, 132 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1920/0479
auf die Frau ausübe, so daß sie alles tue, was er ihr in der Hypnose befehle.
Er habe sein Opfer zum Lessi n g- Den km al bestellt und wolle wahrscheinlich
wieder Geld erpressen. Inzwischen war die Hypnotisierte vernehmungsfähig
geworden. Sie gab an, Frau B. zu heißen und dem Müller bereits 15000 Mark
von ihrem Vermögen gegeben zu haben. Jetzt wollte sie nach der Großen Prinzenstraße
, dort, so habe Müller ihr gesagt, befänden sich im Hofe mehrere Geldschrankschlüssel
, die sie holen und ihm bringen sollte. Tatsächlich liegen genau
an dem bezeichneten Orte Geldschrankschlüssel aufbewahrt. Der bezeichnete
Müller wurde in der Kieler Straße nicht angetroffen, es ist infolgedessen gegen
ihn ein Haftbefehl erlassen worden. Er soll übrigens auch außer der Frau B.
noch andere Frauen hypnotisiert haben, um von ihnen Geld zu erpressen.

Eine sehr eigenartige Traumerscheinung. Seit ich vor 4 Jahren sehr
schwer krank an Herzbeutelwassersucht war, ist mir eine eigenartige Traum-
warnung geblieben, die sich stets wiederholt, ehe wieder ein Anfall meines Leidens
in Erscheinung tritt. Kurz vor Weihnachten 1920 hatte ich im Hause einen
schweren Ärger mit einem Mieter zu bestehen, und da man ja nicht mehr Herr
im eigenen Hause ist, mußte ich alles sozusagen in mich hineinfressen, ohne
Wandel zu schaffen. Gleich darauf träumte mir:

Ich sah eine weite Wiese, darauf kleine grüne Blumen mit weißen Spitzen,
wie etwa eben aufbrechende Schneeglöckchen. Uber diese Wiese schwebten weiße,
zarte Nebel wie feine Schleier, die sich bald voneinander lösten, bald wieder
zusammenschmolzen. Rosiges Frühlicht lag darüber, denn es kam von Osten,
sonst hätte ich seiner intensiven Rote wegen an Abendrot gedacht.

Als ich näher an die Wiese kam — ich ging nicht, ich weiß nicht wie ich
es bezeichnen soll, ich schwebte auch nicht in der Luft, es war als trügen mich
leichte Hände und dennoch stand ich aufrecht — und als ich an mir niedersah,
bemerkte ich, daß ich lange, zarte, duftige, weiße Gewänder trug, die lang herab-
wallten und daß mein weißes Haar, aufgelöst in seiner hellblonden Jugendfarbe,
über meinen Rücken wallte. Es erfaßte mich ein wunderbares Staunen, kein
Gruseln oder Angst, sondern etwas unbeschreiblich Wohliges. Als ich den Rand
der Wiese erreichte, sah ich, daß die Nebel alles Gestalten waren, die auf mich
zukamen, alle gleich mir in wollenden Gewändern und alle durchsichtig und klar
wie Spitzengewebe. Ich hörte ein leises Summen und Klingen und plötzlich
hielten mich Vater und Mutter an der Hand, führten mich über die Nebel wiese,
streichelten ganz sanft meine WTangen und zeigten mir, freilich ohne zu sprechen,
die Großeltern, meinen verstorbeneu Sohn, Freunde und Verwandte, die vor mir
zu verschiedensten Zeiten und in verschiedensten Lebensaltern abgeschieden
waren. Alle grüßten still und freundlich lächelnd. Dann wurde es grau um
mich. Ich fühlte einen furchtbaren Schmerz im Herzen und fiel, wie aus großer
Höhe, langsam hinab. Dann erwachte ich. Ich hatte wieder einen schlimmen
Anfall meines alten Leidens.

Nach Weihnachten ging es mir ganz gut. Die Verordnungen der Ärzte
habe ich treu befolgt und war sehr munter und arbeitsfrisch. Ungewöhnlich
viele Pendelungen kamen, die alle, soweit ich Antworten darauf bekam, wohlgelungen
waren und mir Empfehlungen und neue Kunden brachten.

Da träumte mir in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, den 30. 1.,
genau dasselbe wie an jenem 13. Dezember.

Ich erwachte sehr erschrocken, denn ich war, wie gesagt, so gesund wie
schon lange nicht. Ein neues Medizinglas, eine Mixtur, die mir sehr wohl bekam
, wurde am gestrigen Morgen aufgemacht. Ich nahm vorschriftsmäßig acht


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